„Trotz all dem, was die Koalition zustande gebracht hat, war das Bild der Regierung von Streit und Uneinigkeit geprägt“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). „Deshalb habe ich natürlich genau überlegt, ob es richtig ist, nochmal anzutreten.“ Die Entscheidung für eine neuerliche Kandidatur sei dann im Einvernehmen mit der Parteispitze gefallen.
Innerhalb der SPD hatte es zuvor eine Debatte gegeben, ob nicht der in Umfragen populärere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat ins Rennen geschickt werden sollte. Die Entscheidung für seine zweite Kandidatur sei mit den SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil, Fraktionschef Rolf Mützenich und mit der Unterstützung von Pistorius getroffen worden, betonte Scholz nun in dem Interview.
Gegenüber den Funke-Zeitungen zeigte sich Scholz davon überzeugt, die Bundestagswahl zu gewinnen: Die Prognosen hätten auch vor der vergangenen Bundestagswahl gründlich daneben gelegen, sagte er. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass die SPD am Ende wieder vorne liegen kann und ich abermals ein Mandat dafür erhalte, die Regierung zu führen.“
Der zerbrochenen Ampelkoalition trauere er nicht hinterher, sagte der Kanzler. „All die nun auftauchenden Berichte über das, was die FDP geplant hatte, um die Koalition zu zerstören, bestätigen mich in dem Gefühl: Es war richtig, den Bundesminister der Finanzen Lindner zu entlassen.“
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