Gesünderes Essen in Kitas und Kantinen und weniger Lebensmittelverschwendung – das sind einige der Leitlinien der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. „Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen darf nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man kommt“, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Mittwoch bei der Vorstellung der Strategie, die zuvor vom Kabinett beschlossen wurde.
Die vom Landwirtschaftsministerium erarbeitete Strategie bündelt etwa 90 geplante und bereits bestehende Maßnahmen, die „gutes Essen für alle Menschen in Deutschland leichter“ machen sollen, wie Özdemirs Ministerium mitteilte. Der Zielhorizont geht bis zum Jahr 2050. Derzeit werde es Menschen, die im Alltag Lebensmittel essen oder kaufen, schwer gemacht, an gesundes und nachhaltiges Essen zu gelangen.
Festgeschrieben sind mehrere Ziele, darunter eine Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, sowie mehr pflanzliche und ökologisch produzierte Lebensmittel. Für ein vielseitigeres Essen in Schulen und Kitas sollen etwa verbindliche Standards sowie Schulküchen und Trinkwasserspender gefördert werden, außerdem soll es verbindliche Ziele entlang der Lebensmittelkette geben, um Verschwendung zu reduzieren. Ziel ist es außerdem, die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt einzuschränken.
Der AOK-Bundesverband begrüßte das Streben der Regierung nach besseren Rahmenbedingungen für eine gesunde Ernährung. Das Missverhältnis von zu viel Fleisch und Zucker und zu wenig Vollkornprodukten und Obst und Gemüse auf dem Teller sei „schädlich für das Klima und für die Gesundheit“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Carola Reimann.
An vielen Stellen bleibe die Strategie allerdings „schwammig“ und hinter den Empfehlungen des Bürgerrats Ernährung zurück – etwa beim Thema Subventionen für Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte und bei der Weiterentwicklung der Kennzeichnungsregeln. Der Bürgerrat Ernährung ist ein vom Bundestag eingesetztes Gremium aus 160 ausgelosten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die seit Ende September Fragen rund um das Thema diskutiert und Empfehlungen erarbeitet hatten.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sprach von einem „wohlklingenden, aber weitgehend folgenlosen Papier“. In der Strategie fänden sich zwar viele hehre Ziele, aber kaum wirkungsvolle Maßnahmen. So sei etwa unklar, wie das Ziel einer besseren Gemeinschaftsverpflegung konkret erreicht werden soll. „Für Pflicht-Vorgaben in Schulen und Kitas wären die Länder zuständig.“
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