Geht es nach Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), sollen Verbraucherinnen und Verbraucher auf Lebensmittelverpackungen künftig EU-weit verpflichtend Angaben zum Herkunftsland finden. Eine solche Angabe sei notwendig, „damit sie eine kompetente Kaufentscheidung treffen können“, sagt Özdemir bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Er forderte die EU-Kommission auf, einen Vorschlag für eine solche Vorschrift zu machen.
Verbraucherinnen und Verbraucher wollten wissen, wo ihre Lebensmittel herkämen, betonte Özdemir. „Aber auch unsere Landwirte brauchen das Herkunftskennzeichen“, fügte er hinzu. Betriebe in Deutschland könnten so gestärkt werden, weil Verbraucherinnen und Verbraucher Wert auf Produkte aus der Region legten. Özdemir forderte eine solche Angabe „am liebsten überall“.
Nähere Herkunftsangaben sind in der EU bislang etwa bei frischen Produkten wie Obst oder Eiern sowie bei vorverpacktem Fleisch verpflichtend, in Deutschland auch für unverarbeitetes Fleisch etwa beim Metzger oder auf dem Wochenmarkt. Außerdem müssen Hersteller eine Angabe zur Herkunft der Zutaten machen, wenn die Verpackung einen irreführenden Eindruck erweckt – etwa auf einer Dose Tomatenmark mit aufgedruckten italienischen Flaggen, wenn die Tomaten eigentlich aus einem anderen Land kommen. In den meisten Fällen muss bei Produkten aus der EU aber nicht präzisiert werden, aus welchem Mitgliedstaat sie stammen.
Die EU-Kommission prüft seit einigen Jahren eine Ausweitung der Kennzeichnungspflichten etwa auf Milch oder verarbeitete Tomaten, hat bislang allerdings keinen Vorschlag vorgelegt. Die Kommission habe „ihr gegebenes Wort“ für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht nicht gehalten, erklärte Özdemir. Ohne eine Entscheidung aus Brüssel seien ihm in Deutschland „die Hände gebunden“.
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