Nach dem Tod von Hamas-Anführer Ismail Hanija hat Grünen-Chef Omid Nouripour vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten gewarnt. „Die Lage im Nahen Osten ist zum Zerbersten angespannt“, sagte er am Mittwoch in Berlin. „Die Logik endloser gegenseitiger Vergeltung ist die sichere Rutschbahn in einen regionalen Flächenbrand.“ Der Iran und seine Partner seien angehalten, „die Spirale der Gewalt nicht immer weiter zu drehen“, betonte Nouripour weiter. Deeskalation müsse nun für alle oberste Priorität sein.
„Es sieht immer noch überwiegend so aus, dass noch alle regionalen Akteure keinen Krieg wollen“, sagte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen den Funke-Zeitungen. „Die USA tun alles, um einen regionalen Krieg zu verhindern.“ Es könne in der Region aber jederzeit gewollt oder ungewollt außer Kontrolle geraten.
Der Chef des Hamas-Politbüros, Hanija, war nach Angaben der islamistischen Palästinenserorganisation und des Iran in der Nacht zum Mittwoch in Teheran getötet worden. Hanija sei bei einem „zionistischen Angriff auf seine Residenz in Teheran“ gestorben, erklärte die Hamas. ,Wenige Stunden zuvor hatte die israelische Armee erklärt, im Libanon den ranghöchsten Hisbollah-Militärkommandeur Fuad Schukr getötet zu haben, den sie für den tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen am Samstag verantwortlich macht.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sieht den Iran durch die Tötung des Hamas-Anführers Hanija geschwächt. Der FDP-Politiker sprach gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland von einem „empfindlicher Schlag gegen die Gewaltherrschaft der Hamas in Gaza und den Terrorismus in der gesamten Region“.
Auch der Iran sei durch die Operation „im Herzen seiner Macht blamiert und geschwächt“. Um dies zu kompensieren, werde dieser nun möglicherweise einen noch härteren Kurs verfolgen als bisher, sagte Djir-Sarai. Umso wichtiger sei es nun, „dass Deutschland und Europa ihre Solidarität mit Israel und ihren Einsatz für dessen Sicherheit bekräftigen“.
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