Nach Sabotage-Verdachtsfällen: Pistorius ruft zu erhöhter Aufmerksamkeit auf

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat nach den Sabotage-Verdachtsfällen am Luftwaffen-Stützpunkt Köln-Wahn und am Stützpunkt Geilenkirchen zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat nach den Sabotage-Verdachtsfällen bei der Bundeswehr zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen. „Wir haben an beiden Orten schnell reagiert, Zugänge gesperrt, Kontrollen verschärft, Ermittlungsbehörden eingeschaltet und Laboruntersuchungen veranlasst“, sagte Pistorius dem „Spiegel“. „Die Vorfälle zeigen, dass wir weiterhin wachsam bleiben müssen.“

Die Beweissicherung an den beiden betroffenen Stützpunkten in Köln-Wahn und Geilenkirchen sei abgeschlossen, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Die Ermittlungen dauerten an; Ergebnisse teilte das Ministerium noch nicht mit. In Köln-Wahn war am Mittwoch der Verdacht auf eine Kontaminierung des Trinkwassers aufgekommen, in Geilenkirchen wurde der Eindringversuch eines Unbekannten abgewehrt.

„Selbstverständlich überprüfen wir auch nach diesen Vorfällen unsere Absicherungspläne und passen diese bei Bedarf an“, sagte Pistorius. „Dies ist bereits in Auftrag gegeben.“

Derzeit gebe es keine konkreten Hinweise auf einen Zusammenhang der beiden Vorfällen in Köln-Wahn und Geilenkirchen, sagte der Minister. „Jetzt gilt es, weitere Untersuchungsergebnisse abzuwarten und besonnen zu handeln. Dabei vertrauen wir auf die bewährte Zusammenarbeit mit den zuständigen Ermittlungsbehörden.“

Zu möglichen Tätern und Motiven lagen auch am Donnerstag keine gesicherten Erkenntnisse vor. Fachpolitiker des Bundestags hatten gemutmaßt, dass Russland hinter den Vorfällen stecken könnte. ,Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter betonte am Donnerstag im Deutschlandfunk, dass dies alles Spekulation sei. Die Art der Vorfälle passe allerdings „zu der Art und Weise, wie Russland vorgeht“, sagte er. Denkbar wäre indes auch eine Täterschaft aus dem islamistischen oder linksextremistischen Milieu.

Wichtig sei nun, „dass wir uns darauf einstellen müssen, im Fokus von Russland zu stehen“, sagte Kiesewetter. „Russland sieht uns als Kriegsziel.“ Nötig sei nun in Deutschland eine „Veränderung der nationalen Sicherheitsstrategie“, die mehr Gewicht auf Krisenvorschau und Krisenprävention lege. Dafür müssten auch die Geheimdienste gestärkt werden.
© AFP

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