Ein Palliativarzt soll in Berlin vier teils hochbetagte Patientinnen getötet und anschließend ihre Wohnungen in Brand gesetzt haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten, soll der bei einem Pflegedienst tätige Mediziner durch die Brandstiftungen versucht haben, seine Taten zu vertuschen. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft, sein Motiv ist den Ermittlern zufolge noch unklar.
Der 39-Jährige soll die Patientinnen auf bislang unbekannte Weise in ihren Wohnungen getötet und anschließend Feuer gelegt haben, wie es von Polizei und Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt weiter hieß. Gegen ihn wird wegen Totschlags in vier Fällen, einem Fall der vollendeten und drei Fällen der versuchten besonders schweren Brandstiftung ermittelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird außerdem geprüft, ob es noch weitere Opfer gibt.
Die erste Tat, bei der der verdächtige Arzt mutmaßlich eine 87-Jährige tötete, soll sich am 11. Juni im Stadtteil Neukölln ereignet haben. Nach dem Eintreffen der Feuerwehr sei es den Rettungskräften zunächst gelungen, die Frau zu reanimieren, hieß es von den Ermittlern. Kurze Zeit später sei sie jedoch im Krankenhaus verstorben. Bei dem Brand wurden drei weitere Mieter des betroffenen Hauses verletzt und mussten ambulant versorgt werden.
Am 8. Juli soll der Arzt dann eine 76-Jährige in deren Wohnung in Neukölln getötet haben, erklärten die Ermittler. Sein Versuch einer anschließenden Brandlegung soll allerdings missglückt sein, da das Feuer erlosch. Als der 39-Jährige dies bemerkte, soll er einen Angehörigen der Frau informiert und behauptet haben, dass er vor deren Wohnung stehe und auf sein Klingeln niemand reagiere.
Eine Woche später, am 15. Juli, soll der Beschuldigte eine 94-Jährige in ihrer Neuköllner Wohnung getötet und anschließend ein Feuer in ihrer Küche gelegt haben. Am 24. Juli schließlich soll der Arzt eine 72 Jahre alte Seniorin im Ortsteil Plänterwald getötet und anschließend ebenfalls ein Feuer in der Wohnung gelegt haben.
Wie die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen kamen, wollte die Berliner Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht im Detail ausführen und verwies auf ermittlungstaktische Gründe. Allerdings sei es auch bei dem Pflegedienst aufgefallen, dass es eine gewisse Koinzidenz gebe, sagte ein Sprecher.
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