Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille ausgezeichnet. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) überreichte der 102-Jährigen am Dienstag im Bode-Museum in Berlin die Auszeichnung. Geehrt wurde Friedländer für ihre besonderen Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus.
Das Land begründete die Auszeichnung damit, dass Friedländer seit ihrer dauerhaften Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2010 auf vielfältige Weise und mit großem Engagement an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert habe. Viele ihrer Vorträge und Lesungen richteten sich gezielt an Jugendliche und Schülergruppen.
Die Mevlüde-Genç-Medaille wurde 2018 vom Land Nordrhein-Westfalen gestiftet. Die Auszeichnung wird jährlich rund um den Jahrestag des Brandanschlags von Solingen am 29. Mai verliehen. Bei dem Anschlag 1993 warfen vier Jugendliche Brandsätze in das Haus der Familie Genç. Mevlüde und Durmuş Genç verloren zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte, 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt.
Die Verleihung der Mevlüde-Genç-Medaille soll die vorbildliche Haltung von Mevlüde Genç in Erinnerung halten und zugleich diejenigen würdigen, die sich wie sie um Versöhnung, Toleranz und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt verdient machten.
© AFP