Maaßen räumt nach Wahldebakel mangelnde Professionalität bei Werteunion ein

Nach den schwachen Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat Werteunion-Chef Maaßen Defizite in den Strukturen seiner Partei eingeräumt.

Das Abschneiden von unter einem Prozent liege an „mangelnder organisatorischer Reife und Professionalität“ sowie „unzureichender Sichtbarkeit“, schrieb Maaßen am Dienstag im Onlinedienst X. „Es ist auch klar, wenn wir in die Bundestagswahl 2025 ähnlich unprofessionell und unsichtbar hineingehen würden, sollten wir gar nicht erst starten.“

Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Maaßen war Anfang des Jahres mit seiner Werteunion mit hohen Ansprüchen an den Start gegangen und wollte vor allem im konservativ-liberalen Lager zwischen CDU und AfD Stimmen gewinnen. Der Plan ging aber schief: Am Sonntag holte sie in Sachsen nur 0,3 Prozent der Stimmen, in Thüringen 0,6 Prozent. Damit stehen ihr auch keine öffentlichen Zuschüsse für die Wahlkampfkosten zu; diese gibt es bei Landtagswahlen erst ab Ergebnissen von über 1,0 Prozent.

„Leider ist das Wahlergebnis weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Vor allem in Thüringen hätte ich mir ein wesentlich besseres Ergebnis vorgestellt“, schrieb Maaßen. „Wir müssen aber auch realistisch sein. Wir sind erst ein sechs Monate altes ‚Start-up‘, das sich komplett neu organisieren muss“, schrieb Maaßen. „Das schlechte Ergebnis liegt nicht an dem falschen Programm oder einem fehlenden Wählerpotenzial.“

Die Werteunion habe nicht „die komfortable organisatorische und finanzielle Ausgangssituation der sozialistischen Wagenknecht-Partei und schon gar nicht über den gleichen medialen Rückenwind“, schrieb Maaßen mit Blick auf das BSW von Sahra Wagenknecht, das bei beiden Landtagswahlen aus dem Stand zweistellige Werte einfuhr. Er selbst werde vom Verfassungsschutz beobachtet. „Wir sind also unter den widrigsten Rahmenbedingungen ins Rennen gegangen“, schrieb Maaßen.

Maaßen sieht weiter ein „Potenzial für eine konservative Alternative zur Merz-CDU“. Bei der Bundestagswahl in einem Jahr müsse dieses aber auch ausgeschöpft werden.
© AFP

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