Linke fordert für Alleinerziehende Haushaltshilfe auf Staatskosten

Die Linke fordert eine staatlich finanzierte Haushaltshilfe für berufstätige Alleinerziehende.

Die Linke fordert eine staatlich finanzierte Haushaltshilfe für berufstätige Alleinerziehende. Viele seien „chronisch überlastet, viele haben kaum Zeit für sich und bei den allermeisten kommen auch noch Geldsorgen dazu“, sagte Parteichefin Janine Wissler am Montag in Berlin bei der Vorstellung eines Sechs-Punkte-Plans zur Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden. „Derzeit können Alleinerziehende nur bei akuten Erkrankungen und nach Operationen eine Haushaltshilfe beantragen.“ Diese Möglichkeit wolle die Linke nun ausweiten.

Der Anspruch solle für „berufstätige Alleinerziehende mit schulpflichtigen Kindern bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze“ gelten, sagte Wissler. Die Haushaltshilfe soll dann vollständig oder anteilig durch den Staat finanziert werden und einmal pro Woche in Anspruch genommen werden können. „Dazu wollen wir gemeinnützige Agenturen einrichten, um sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Einhaltung von Tarifverträgen zu garantieren“, heißt es in dem Sechs-Punkte-Plan.

Es gebe keine gesellschaftliche Gruppe, die stärker von Armut bedroht sei als Alleinerziehende und ihre Kinder, sagte Wissler. Ein Drittel der etwa 1,6 Millionen Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern in Deutschland sei auf Grundsicherung angewiesen. Besonders betroffen seien Frauen, die 85 Prozent der Alleinerziehenden ausmache. Fast jede zweite sei von Armut bedroht.

„Die Lebenssituation von Alleinerziehenden müsste nicht so schwierig sein, wenn es vernünftige Rahmenbedingungen gäbe, die die Menschen nicht alleine lassen würden“, betonte Wissler weiter. „Aber Alleinerziehende haben keine Lobby und ihre Stimme wird nicht so laut gehört.“

Die Vorschläge sehen neben einer staatlich finanzierten Haushaltshilfe eine „echte Kitaplatz-Garantie“ und eine Reform des Unterhaltsvorschusses vor. Außerdem fordert die Partei ein kostenfreies Schul-Mittagessen für alle Kinder, ein höheres Kindergeld und eine generelle Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro. Auch eine Lernmittelfreiheit käme vor allem den ärmeren Familien und damit auch Alleinerziehenden zugute.

Die Pläne würden laut Wissler „zweistellige Milliardenbeträge“ kosten. „Aber angesichts dessen, was Alleinerziehende in diesem Land leisten und für welchen Unfug in diesem Land Geld da ist, darf das nicht zu teuer sein“, sagte sie.
© AFP

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