Lauterbach: Organspende-Register startet am 18. März

Potenzielle Organspender können ihre Spendebereitschaft bald in einem zentralen Register hinterlegen.

Potenzielle Organspender können ihre Spendebereitschaft bald in einem zentralen Register hinterlegen. „Das digitale Organspende-Register wird am 18. März nun endlich an den Start gehen“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Samstag. „Die Eintragung erfolgt völlig freiwillig, hilft aber den Kliniken, schneller zu handeln.“ Patientenschützer nannten den Start des Registers überfällig, bemängelten aber fehlende Voraussetzungen in den Kommunen.

Lauterbach tritt bei der Organspende eigentlich für ein sogenanntes Widerspruchsmodell ein, bei dem jede und jeder als möglicher Spender gilt, sofern er oder sie dem nicht aktiv widerspricht. Anfang 2020 hatte dies im Bundestag aber keine Mehrheit gefunden, stattdessen wurde die sogenannte Entscheidungslösung beschlossen. Demnach sollen die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig von ihren Hausärztinnen und -ärzten mit dem Thema konfrontiert werden.

Die Entscheidung soll in einem digitalen Register hinterlegt werden, dessen Einführung jedoch lange auf sich warten ließ. Dass es nun endlich komme, „wird den Organspende-Mangel nicht sofort beheben, aber es ist ein wichtiger Schritt nach vorne“, sagte der Gesundheitsminister.

Patientenschützer kritisierten die späte Einführung: „Zwei Jahre später als gesetzlich vorgeschrieben, soll das  Online-Organspenderegister endlich an den Start gehen“, erklärte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Bemängelt wurden zudem fehlende Voraussetzungen in den Kommunen. Kaum ein Pass- oder Bürgeramt sei in der Lage dem rechtlichen Auftrag der Informationspflicht nachzukommen. Ebenso fehlten vor Ort die digitalen Anschlüsse zum Register, betonte Brysch.

Dieser appellierte an die Regierungschefs der Länder, „jetzt einen verbindlichen Deutschlandfahrplan für die Anbindung des Online-Organspenderegisters in den Städten und Gemeinden festzulegen“. Es gelte die Interessen der Schwerstkranken und eine neutrale, ergebnisoffene und umfassende Aufklärung aller Bürgerinnen und Bürger endlich ernst zu nehmen. „Weitere wertvolle Zeit darf nicht verstreichen.“

Lauterbach betonte trotz Einführung des Registers sein Festhalten an der Widerspruchslösung – diese sei der einzige Weg, den Mangel wirklich zu beheben, sagte er der „Rheinischen Post“. „Ich hoffe, dass noch in dieser Legislaturperiode erneut ein Antrag aus dem Parlament heraus im Bundestag beraten wird.“

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Organspendezahlen in Deutschland wieder gestiegen. Nach Angaben der Stiftung Organtransplantation spendeten 965 Menschen ihre Organe nach dem Tod – elf Prozent mehr als im Vorjahr. Mit der Corona-Pandemie waren die Spendezahlen eingebrochen.

Trotz der Erholung überstieg die Zahl der Menschen auf den Wartelisten für eine Transplantation die Organspendezahlen mit rund 8400 um ein Vielfaches. Im internationalen Vergleich bildet Deutschland ein Schlusslicht bei der Organspende und profitiert im Eurotransplant-Verbund von anderen Mitgliedsländern, indem es mehr Organe erhält, als es abgibt.
© AFP

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