In Berlin haben sich am Freitagabend hunderte Menschen zu Ehren des wenige Stunden zuvor in Moskau beigesetzten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny versammelt. Die Menschen kamen vor der russischen Botschaft nahe dem Brandenburger Tor zusammen, viele legten Blumen und Fotos Nawalnys nieder. Die Demonstranten trugen Kerzen, auf Transparenten waren Sprüche wie „Russland wird frei sein“ oder „Russland demokratisieren“ zu lesen.
Wenige Stunden zuvor hatten in Moskau trotz Warnungen des Kremls und eines massiven Polizeiaufgebots tausende Menschen am Rande der Beerdigung Nawalnys von ihm Abschied genommen. Eine am Friedhof versammelte Menschenmenge skandierte Slogans wie „Nein zum Krieg“ und „Wir werden nicht verzeihen!“.
Auf der Demonstration in Berlin weinten viele Teilnehmer leise vor sich hin. Die 24-jährige Studentin Olga, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe zwar nicht in allem mit Nawalny übereingestimmt: „Aber er hat mein Interesse an der Politik geweckt“. Sie spüre mit Blick auf die politische Lage in Russland, dass „niemand die Arbeit für uns erledigen wird, dass wir uns mehr anstrengen müssen“.
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