Der Energietechnikkonzern Siemens Energy und das französische Gasunternehmen Air Liquide bündeln ihre Kräfte beim Ziel der Dekarbonisierung der Industrie. In Berlin wurde am Mittwoch eine Gigafactory zur Produktion von Elektrolysemodulen im industriellen Maßstab eröffnet. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gaben die Firmenchefs des deutsch-französischen Joint Ventures den Startschuss für die Serienproduktion der Wasserstofftechnologie.,“Damit Wasserstoff zum Wegbereiter für eine klimaneutrale Zukunft werden kann, muss er in großen Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein“, erklärte Siemens Energy. Dafür brauche es in Serie gefertigte, kostengünstige und skalierbare Elektrolyseure. „Ohne grüne Moleküle gibt es keine Energiewende“, erklärte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch.,Die Elektrolyse ist für die Herstellung von grünem Wasserstoff notwendig, der in der Zukunft fossile Brennstoffe etwa in Chemiefabriken, Stahlhütten oder bei Zementherstellern ersetzen soll. Elektrolyseure sind Geräte, die auf industriellem Weg Wasser in die Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Wenn der dafür verwendete Strom aus klimafreundlichen oder CO2-armen Quellen wie Wind- und Solarenergie oder Wasserkraft stammt, wird er grüner Wasserstoff genannt.,Inmitten der Energiewende gewinnt diese Technologie an Bedeutung als Alternative zur Gewinnung von Wasserstoff aus fossilem Erdgas – und für die klimaneutrale Energienutzung im Allgemeinen. Die Bundesregierung will den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hierzulande beschleunigen. Nach der neuen Nationalen Wasserstoffstrategie soll die Produktionskapazität in Deutschland bis 2030 auf zehn Gigawatt steigen.,Die Investitionen in die Gigafactory in Berlin belaufen sich auf 30 Millionen Euro – drei Viertel davon werden von Siemens Energy finanziert, der Rest von Air Liquide. Das Bundesministerium für Forschung und Entwicklung unterstützte zudem die Forschungsarbeiten zu der Produktionsanlage in Berlin finanziell.,Die Produktionsstätte liegt im Stadtteil Moabit, sie umfasst etwa 2000 Quadratmeter und läuft vollständig automatisiert. Sie hat eine Produktionskapazität von derzeit einem Gigawatt pro Jahr, bis 2025 können drei Gigawatt erreicht werden, „mit Potenzial für mehr“, wie Siemens Energy betonte.,Mit einer Elektrolyseleistung von drei Gigawatt könnten beim Betrieb mit erneuerbaren Energien durchschnittlich 300.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr hergestellt werden, wie das Unternehmen vorrechnete. Wird dieser dann als Ersatz für fossile Brennstoffe eingesetzt, könnten rechnerisch die CO2-Emissionen einer deutschen Großstadt wie Aachen mit rund 260.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gespart werden.,An der Einweihung nahmen am Mittwoch unter anderem auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Frankreichs Industrieminister Roland Lescure teil. Siemens Energy ist unterdessen finanziell stark angeschlagen. Das Unternehmen verhandelt daher derzeit mit der Bundesregierung über mögliche Garantien in Milliardenhöhe. © AFP
Grüner Wasserstoff: Siemens Energy und Air Liquide eröffnen Gigafactory in Berlin
Siemens Energy und das französische Gasunternehmen Air Liquide bündeln ihre Kräfte beim Ziel der Dekarbonisierung der Industrie. In Berlin wurde eine Gigafactory zur Produktion von Elektrolysemodulen im industriellen Maßstab eröffnet.