Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler tritt im nächsten Jahr nicht erneut zur Bundestagswahl an. „Ich werde dann 16 Jahre im Bundestag gewesen sein. Es war eine spannende Zeit, eine große Ehre, aber irgendwann ist auch mal gut“, sagte der 39-Jährige am Dienstag dem „Spiegel“. Seinen Ausstieg aus der Bundespolitik begründete er vor allem damit, dass das Spitzenpolitiker-Dasein kaum mit seinen Vorstellungen von Familie vereinbar sei.
„Das viele Hin und Her zwischen Berlin und meinem Wahlkreis in Hannover schmerzt mich“, sagte Kindler. „Selbst wenn ich zu Hause bin, bin ich in Gedanken zu häufig bei der Arbeit. Der Arbeitsumfang ist groß, man muss mitunter rund um die Uhr erreichbar sein.“
Zwar versuche er, sich für seine beiden Kinder ausreichend Zeit zu nehmen, „aber den Großteil der Care-Arbeit trägt meine Frau. Das ist nicht gerecht“. Er betonte: „Eine gleichberechtigte Elternschaft und Spitzenpolitik sind nicht vereinbar.“ Das entspreche nicht seinen eigenen Ansprüchen.
Kindler zählt als haushaltspolitische Sprecher der seiner Bundestagsfraktion zu den einflussreichsten Grünen des Landes. Er wird noch bis zum Ende der Legislaturperiode sein Bundestagsmandat ausüben. Über seine Pläne für die Zeit danach sagte der Grünen-Politiker: „Ich kenne mich mit Zahlen, mit Menschen, mit Macht aus. Ich möchte meine Erfahrung weiterhin für soziale und ökologische Ziele einbringen.“ Wo und wie das sein werde, sei noch offen.
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