Die Grünen wollen laut ihrer Parteichefin Ricarda Lang „mit einer Person an der Spitze“ in den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr gehen. Das helfe der Partei „sowohl was Vertrauen angeht, als auch was Klarheit angeht“, sagte Lang am Sonntag im ZDF-„Sommerinterview“. Nach dem Rückzug von Außenministerin Annalena Baerbock sehe sie „gerade niemand“ anderen als Vizekanzler Robert Habeck für diese Rolle, sagte Lang weiter. Endgültig entschieden werde die Frage aber erst im weiteren Verlauf des Jahres.
Ob die Grünen angesichts seit Monaten schwacher Umfragewerte explizit einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin aufstellen, sei ebenfalls noch offen. Die Zeiten, „in denen das nur Parteien mit 30 Prozent machen können“, seien vorbei, betonte Lang. „Dann hätten wir genau eine Kanzlerkandidatur“, sagte sie mit Blick auf die Union, die derzeit mit großem Abstand die Umfragen anführt. „Das wäre nicht so gut für die Demokratie.“
Die rund 13 Prozent, die die Grünen in den jüngsten Umfragen erhalten haben, könne „nicht das sein, wo wir stehen bleiben“, fügte Lang an. Hinsichtlich einer möglichen Koalition sagte Lang mit Blick auf die Wiederwahl der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), die die Grünen unterstützt hatten: „Wir als Grüne haben bewiesen, dass wir verlässliche Partner sind.“
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