Generalinspekteur Breuer: Einige deutsche Zusagen an die Nato verzögern sich

Deutschland wird einige der Nato zugesagte Fähigkeiten der Bundeswehr nach Angaben von Generalinspekteur Carsten Breuer erst später als vorgesehen zur Verfügung stellen können.

Deutschland wird einige der Nato zugesagte Fähigkeiten der Bundeswehr nach Angaben von Generalinspekteur Carsten Breuer erst später als geplant zur Verfügung stellen können. Es gehe darum, „dass wir uns auf allen Ebenen ehrlich machen“, sagte Breuer der „Welt am Sonntag“. Einige Dinge könne die Bundeswehr schon jetzt zur Verfügung stellen, aber andere „erst in drei oder vier Jahren“. ,Um welche Fähigkeiten es geht, wollte Breuer nicht offenbaren: „Das ist aus gutem Grund militärische Verschlusssache. Ein Gegner wird seine Erkenntnisse aus allen möglichen Quellen ziehen, auch aus Zeitungen.“

Die deutschen Streitkräfte steckten ebenso wie die Nato insgesamt in einem Umbruch, betonte Breuer. „Zur Ehrlichkeit gehört auch der Satz: Das wird jetzt nochmal ein bisschen rumpeln – aber im positiven Sinne.“ ,Er stehe in ständigem Kontakt mit dem Nato-Oberbefehlshaber in Europa, dem US-General Christopher Cavoli, versicherte Breuer. Dieser sage: „Ja, sagt uns bitte, was ihr jetzt schon könnt und ab wann ihr alles könnt. Damit kommen wir viel besser klar, als wenn man ein Wolkenkuckucksheim baut.“ Ein solches Vorgehen sei besser, „als irgendeine Fähigkeit nur auf dem Papier abzubilden“, betonte Breuer.

Deutschland will für die neue Abschreckungs- und Verteidigungsstrategie der Nato künftig 35.000 Soldaten in sehr hoher Bereitschaft halten. Dazu gehören eine voll ausgestattete und einsatzbereite Heeresdivision ab 2025 und eine weitere Division ab 2027. Hinzu kommen laut Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bis zu 200 Flugzeuge und Schiffe sowie militärische Unterstützungsfähigkeiten.

Breuer äußerte sich auch zur laufenden Überprüfung der Personalobergrenze der Bundeswehr, die derzeit bei 203.300 Soldaten liegt. Trotz neuer Aufträge für die Streitkräfte sei eine Steigerung aber nicht zwingend, sagte der Generalinspekteur. „Es kommt eine Aufgabe dazu und deswegen müssen wir mehr Personal haben? Das ist mir zu einfach“, sagte Breuer. „Diesen Automatismus können wir uns nicht mehr leisten.“

Es gebe „technische Entwicklungen wie zum Beispiel unbemannte Systeme, mit denen wir effektiver sein können“, betonte Breuer. „Und das müssen wir mit einer realistischen Sicht auf den Arbeitskräftemarkt verbinden.“ Derzeit liegt die Zahl aktiver Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr bei 181.500.
© AFP

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