Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat in den USA für weniger Protektionismus und Abschottung und mehr transatlantische Zusammenarbeit geworben. Es gebe leider auch unter dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden Abschottungstendenzen, sagte Habeck am Mittwochabend in Washington (Ortszeit). Am Ende würden aber beide Seiten profitieren, „wenn es gelingt, die beiden großen Wirtschaftsräume stark zusammen zu entwickeln“.
Gefragt nach dem Risiko einer weiteren Abschottung der USA nach einer möglichen Wiederwahl von Ex-Präsident Donald Trump sagte Habeck, er wolle den noch ausstehenden Wahlkampf in den USA nicht kommentieren. Rückblickend könne er aber sagen, dass Trump alle Kooperationsformate „kaputt gehauen“ habe. „Das kann nicht im Interesse der Amerikaner sein. Nationalismus schadet der Wirtschaft, schadet dem Frieden und den Menschen.“
Habeck war am Mittwoch zu einer dreitägigen Reise in die USA aufgebrochen. In der US-Hauptstadt traf er zunächst eine Delegation von Wirtschaftsvertretern. Am Donnerstag sind Gespräche mit den US-Ministerinnen für Wirtschaft, Finanzen und Energie geplant.
Er sei auch in die USA gereist, um zu zeigen, „welche Möglichkeiten wir haben, um gemeinsam zu wachsen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm. „Nicht jeder in den USA ist davon überzeugt.“
Trump hat bereits angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl massiv die Zölle zu erhöhen. Für deutsche Unternehmen sind die USA der wichtigste Absatzmarkt, das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln rechnet deshalb mit Milliarden-Schäden für die deutsche Wirtschaft durch eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus.
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