Sie sollen nach einem unterirdisch angelegten Waffenversteck gesucht haben: In Deutschland und den Niederlanden sind am Donnerstag insgesamt vier mutmaßliche Mitglieder der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas festgenommen worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gab es drei Festnahmen in Berlin und eine in Rotterdam. Die Waffen sollten demnach nach Berlin gebracht und für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden.
Alle vier Festgenommenen sind der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung dringend verdächtig. Einer von ihnen, der im Libanon geborene Ibrahim El-R., wurde zunächst nur vorläufig festgenommen, er soll die anderen unterstützt haben.
Konkret sollen die Anschlagspläne noch nicht gewesen sein. Wie die Bundesanwaltschaft ausführte, sollen alle vier Beschuldigten seit Jahren der Hamas angehören, sich an Aktionen der Organisation im Ausland beteiligt und enge Kontakte zu Führungskräften des militärischen Flügels gehabt haben.
Einer der in Berlin Festgenommenen, der im Libanon geborene Abdelhamid Al A., soll von Hamas-Führungskadern den Auftrag erhalten haben, die Waffen ausfindig zu machen. Das Erddepot in Europa sei in der Vergangenheit heimlich von der Hamas angelegt worden, erklärte die Bundesanwaltschaft.
Al A., der Ägypter Mohamed B. und der in Rotterdam festgenommene Niederländer Nazih R. sollen sich im Oktober mehrmals von Berlin aus auf den Weg gemacht haben, um die Waffen zu suchen. Die drei in Deutschland Festgenommenen sollen am Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der ihnen die Haftbefehle eröffnet oder – im Fall von Ibrahim El-R. – über den Erlass eines Haftbefehls entscheidet.
Dänemark hatte bereits am Donnerstagmorgen die Festnahme in den Niederlanden im Rahmen eines Antiterroreinsatzes bekannt gegeben. Niederländische Medien zitierten einen Sprecher der Polizei in Rotterdam, wonach R. auch von den dänischen Behörden gesucht wurde. Die Bundesanwaltschaft teilte mit, dass gegen ihn ein Europäischer Haftbefehl des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vorliege; festgenommen habe ihn die niederländische Polizei.
„Wir gehen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen diejenigen vor, die das Leben von Jüdinnen und Juden und die Existenz des Staates Israel bedrohen“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) dankte „allen Beteiligten, die mit diesem Ermittlungserfolg ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass Jüdinnen und Juden in Europa weiterhin in Sicherheit und Frieden leben können.“
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