Im Kampf gegen den Mangel an Fachkräften und Arbeitskräften in der deutschen Wirtschaft hat die FDP vorgeschlagen, Englisch als weitere Verwaltungssprache zu etablieren. „Viele Menschen aus dem Ausland würden sich erheblich schneller und besser zurechtfinden, wenn sie mit deutschen Behörden auf Englisch kommunizieren könnten“, schrieb Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ vom Mittwoch.
Darin zählte sie eine Reihe von nötigen Maßnahmen auf, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, der im vergangenen Jahr einen Umfang von 570.000 unbesetzten Stellen erreicht habe. Die Fachkräftelücke könne „nicht ohne mehr Fachkräfteeinwanderung“ geschlossen werden, betonte die Bundesministerin in dem Beitrag.
Dazu müssten vor allem die vielen Anerkennungsstellen reduziert und gebündelt und die Anerkennungsverfahren von Berufen standardisiert und digitalisiert werden. „Ziel sollte sein, dass mindestens unproblematische Fälle, etwa die automatische Anerkennung nach EU-Recht, in deutlich weniger als einem Monat entschieden werden“, schrieb Stark-Watzinger.
Zudem dürfe die Möglichkeit für ausländische Fachkräfte, „ohne große Sprachbarrieren mit deutschen Behörden in Kontakt zu treten“, nicht unterschätzt werden, fuhr die Bildungsministerin mit Verweis auf Englisch als weitere Verwaltungssprache fort. Das gelte nicht nur für Berufsabschlüsse, sondern auch für die Autoanmeldung und für Steuerfragen.
Die FDP hatte Anfang vergangenen Jahres schon einmal eine Englisch-Pflicht für Behörden in Deutschland gefordert und dabei auf den Fachkräftemangel verwiesen. Dieser hat sich seitdem noch verschärft.
„Der Fachkräftemangel ist eines der größten Wachstumshemmnisse Deutschlands“, schrieb Stark-Watzinger in dem „Handelsblatt“-Beitrag. Sie verwies dabei auch auf eine Studie des IW Köln, wonach aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland allein in diesem Jahr Produktionspotenzial von 49 Milliarden Euro verloren gehe.
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