„Wir glauben, dass es eine linke Kraft braucht, die die Wut vieler Menschen über die Zustände in diesem Land nicht abmoderiert, sondern ernst nimmt“, schreiben sie in einem am Donnerstag veröffentlichten Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ, Onlineausgabe).
Die drei wollen dazu beitragen, „dass es wieder eine starke linke Kraft in Deutschland gibt“. Appuhn, Heinrich und Stolla betonen dabei: „Für uns gehört die soziale Frage in den Mittelpunkt.“ Mit „zeitgemäßen Formaten“ müsse an „die Ideen gelebter Solidarität von früher“ angeknüpft werden.
Die ehemaligen Grüne-Jugend-Chefinnen werfen den Grünen und generell der politischen Linken vor, das Gefühl für normale Lebenslagen und soziale Sicherheit verloren zu haben. „Viele Menschen haben diejenigen, die sich im weitesten Sinne als links bezeichnen, in den letzten Jahren eher als realitätsfern und abgehoben erlebt“, heißt es in dem Gastbeitrag. Materielle Fragen seien in den letzten Jahrzehnten aus dem Fokus der Linken geraten.
„Menschen glauben, die Grünen interessieren sich zwar für ihre progressiven Anliegen wie Klima, Migration, Feminismus, aber nicht für die ’normalen‘ Lebensumstände der Menschen.“ Statt die eigenen Überzeugungen durchzusetzen, würden die Grünen zudem von Rechts getrieben, kritisierten die drei.
Heinrich sprach erst am Sonntag als Gastrednerin auf dem Linken-Bundesparteitag in Halle an der Saale. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen wollen aber erst einmal unabhängig von der Linkspartei „unseren eigenen Weg“ gehen. „Inwiefern wir mit der Linken gemeinsame Überlegungen teilen und wo Schnittmengen liegen, werden wir sehen“, heißt es im FAZ-Gastbeitrag. Die Linkspartei sei aber spannend, „weil sie sich gerade grundlegend verändert“.
Ende September hatte der damalige Bundesvorstand der Grünen-Jugend um Appuhn und Stolla seinen Rücktritt und den Austritt bei den Grünen erklärt. Heinrich, die bis Oktober 2023 Bundessprecherin der Grünen Jugend war, sowie diverse Mitglieder von Landesvorständen der Grünen-Nachwuchsorganisation schlossen sich diesem Schritt an. Bereits damals wurde die Gründung eines „neuen, dezidiert linken Jugendverbands“ angekündigt.
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