Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will sich bei ihrem Besuch in Israel für humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen und die Freilassung der Hamas-Geiseln einsetzen. „Damit die Menschen in Gaza nicht verhungern und verdursten, muss dringend deutlich mehr humanitäre Hilfe nach Gaza kommen“, erklärte Baerbock am Mittwoch vor ihrer Abreise in Berlin. „Hierfür braucht es auch Schutzgarantien für die UN-Organisationen.“
Gleichzeitig gehe es darum, „wie der internationale Druck auf die Hamas so gesteigert werden kann, dass die Terroristen endlich ihre Waffen niederlegen“, fügte die Ministerin hinzu. In Kairo laufen derzeit Verhandlungen über eine neue Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Palästinenserorganisation. Am Dienstag hatten sich Vertreter Israels, der USA, Ägyptens und Katars in der ägyptischen Hauptstadt getroffen.
Die Verhandlungen erfolgen auch vor dem Hintergrund israelischer Vorbereitungen für einen großangelegten Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens. In der Stadt direkt an der Grenze zu Ägypten sind infolge der israelischen Angriffe mehr als eine Million Flüchtlinge aus anderen Teilen des Gazastreifens gestrandet.
Baerbock warnte am Mittwoch erneut vor einer israelischen Offensive in Rafah, welche „die humanitäre Lage komplett zum Kippen bringen“ würde. „Denn die Menschen in Rafah können sich nicht einfach in Luft auflösen. Sie brauchen sichere Orte und sichere Korridore, um nicht noch weiter ins Kreuzfeuer zu geraten.“
Baerbock plant während ihres zweitägigen Besuchs in Israel Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Staatspräsident Isaac Herzog und Außenminister Israel Katz.
Der Krieg war durch den beispiellosen Überfall der von der EU und der USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei waren israelischen Angaben zufolge rund 1160 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Laut einer AFP-Zählung werden noch 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten.
Israel hat als Reaktion auf den Angriff der Hamas deren Vernichtung angekündigt. Bei dem massiven Militäreinsatz im Gazastreifen sind nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 28.400 Menschen getötet worden.
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