Verglichen mit dem Vormonat sank der Auftragseingang um 5,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Das lag fast ausschließlich am Hochbau, wozu auch der Wohnungsbau gehört. Die Branche sprach daher von einer „zweigeteilten Konjunkturentwicklung“ im Bauhauptgewerbe.
Im Hochbau gingen die Aufträge um deutliche 12,2 Prozent zurück, beim Tiefbau gab es nur einen leichten Rückgang um 0,7 Prozent, wie die Statistiker ausführten. Verglichen mit Juli vergangenen Jahres sanken die Aufträge für das Bauhauptgewerbe um 9,7 Prozent. Der Eingang der Aufträge im Tiefbau sank dabei um vier Prozent, im Hochbau lag das Minus gar bei 15,9 Prozent.
„Im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau, fehlen seit Monaten Impulse. Im Tiefbau halten die Energie- und Mobilitätswende die Nachfrage am Laufen“, fasste Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Lage zusammen. Die seit über zwei Jahren anhaltende Nachfrageschwäche mache sich nun immer deutlicher bei den Umsätzen bemerkbar.
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg im Juli im Jahresvergleich um 2,6 Prozent. Auch hierfür war der Tiefbau verantwortlich – im Hochbau gingen die realen Umsätze zurück. Über den Zeitraum von Januar bis Juli gesehen stand außerdem ein reales Umsatzminus von 1,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Beschäftigten in dem Sektor nahm im Juli im Jahresvergleich um 0,5 Prozent ab.
Die schwache Baukonjunktur treffe dabei nicht nur die Unternehmen, sondern wirke sich auch insgesamt auf die Entwicklung in Deutschland aus, warnte der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. „Deshalb wäre jetzt ein wirtschaftspolitisches Umsteuern so wichtig: weg von immer mehr Subventionen, hin zu mehr Investitionen.“
Im Juni hatten die Bauunternehmen in Deutschland sowohl im Monatsvergleich als auch im Jahresvergleich mehr Aufträge erhalten. Dabei waren allerdings ebenfalls nur die Aufträge im Tiefbau gestiegen.
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