Kunstmuseen Krefeld haben Sammlungsteil untersuchen lassen

Die Kunstmuseen Krefeld haben rund 115 Objekte aus ihrer außereuropäischen Sammlung nach ihrer Herkunft untersuchen lassen und wie sie in den Bestand des Hauses gelangt sind.

Krefeld – Die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld umfasst insgesamt mehr als 24.000 Werke. Das Forschungsprojekt um den kolonialen Kontext der ethnografischen Objekte wurde von Oktober 2022 bis März 2023 durchgeführt und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Der betroffene Museumsbestand umfasst mehrheitlich Gebrauchsgegenstände, bei denen zum Teil soziale oder zeremonielle Funktionen vermutet werden. „Die Provenienzketten bleiben im Kunsthandel hängen“, sagt die mit der Untersuchung beauftragte Provenienzforscherin Gesa Grimme. Hinweise auf gewaltsame Aneignung fanden sich bisher nicht, lautet das Ergebnis eines „Erstchecks“.

Objekte werden im Kaiser-Wilhelm-Museum gezeigt

Das Deutsche Reich musste alle seine Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg als Bestandsteil des Versailler Vertrags 1919 abtreten. Die außereuropäischen Objekte kamen zwischen 1891 und 1930 nach Krefeld. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde der Objektbestand systematisch hinsichtlich seiner Herkunft, Erwerbsumstände und möglichen kultursensiblen Bedeutung untersucht. „Es gibt noch viele offene Fragen“, sagt Grimme. Aufgrund lückenhafter historischer Dokumentationen ließ sich im Rahmen eines „Erstchecks“ nicht in allen Fällen eindeutig rekonstruieren, aus welchen konkreten Regionen oder unter welchen Umständen die Gegenstände nach Krefeld gelangten. Hier müssten weiterführende Forschungen angesetzt werden.

Die identifizierten Herkunftsregionen umfassen unter anderem Gebiete unter deutscher, niederländischer, britischer und belgischer Kolonialherrschaft – darunter Deutsch-Westafrika, Deutsch-Ostafrika sowie Niederländisch-Indien und Britisch-Neuguinea. Nicht alle der 115 Objekte waren vor der Untersuchung im Bestand verzeichnet. Das wurde im Rahmen des Projektes nachgeholt. „Zu jedem Objekt können wir nun etwas sagen“, so Dr. Sylvia Martin, stellvertretende Museumsleiterin. Die Forschungsergebnisse werden zusammen mit einer Auswahl an Objekten im Rahmen der Ausstellung „Sammlung in Bewegung“ im Kaiser-Wilhelm-Museum präsentiert. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben kostenfreien Eintritt in die Krefelder Museen.

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