Die Mediziner sollen in den Jahren 2015 bis 2019 die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen bei der Abrechnung ärztlicher Leistungen in großem Umfang getäuscht und für die Beschäftigung von Assistenzärzten zu Unrecht Fördermittel erhalten haben, wie die Justizbehörde am Donnerstag mitteilte.
Der Anklage zufolge beläuft sich der dadurch entstandene Gesamtschaden auf rund vier Millionen Euro. Unter anderem sollen ärztliche Behandlungen unrechtmäßig über Abwesende abgerechnet und Assistenzärzte regelwidrig eingesetzt worden sein. Mit Abwesenden sind offenbar nicht mehr praktizierende Mediziner gemeint, die als ehemalige Vertragsärzte noch über eine Zulassung und eine Abrechnungsnummer verfügten. Diese sollen sie zu Abrechnungszwecken zur Verfügung gestellt haben.
Die Anklage gegen die drei Fachärzte im Alter von 52, 54 und 80 Jahren wegen Betrugs in 26 Fällen beziehungsweise Beihilfe dazu wurde zur Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Leipzig erhoben, das nun über deren Zulassung und die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden hat.
Im November 2019 durchsuchten 160 Ermittler zeitgleich mehr als 18 Arztpraxen und Wohnungen. Die Auswertung der dabei gefundenen Beweismittel wie zum Beispiel Geschäftsunterlagen, Handys und Computer sowie weitere umfangreiche Ermittlungen oblag einem mehrköpfigen Team des Landeskriminalamts.
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