Sieben Monate nach einem Großeinsatz der Polizei bei einer Zwangsräumung im baden-württembergischen Unterkirnach ist der Hausbewohner, ein früherer Soldat und Sportschütze, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen sprach ihn nach Angaben eines Sprechers am Mittwoch unter anderem des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in einem besonders schweren Fall schuldig. Der Mann hatte sich im Januar stundenlang in dem Haus verschanzt, als die Gerichtsvollzieherin kommen sollte.
Der damals 62-Jährige soll damit gedroht haben, das Haus abzubrennen. Nach einem fast zwölfstündigen Einsatz unter anderem von Spezialkräften und Verhandlungen mit Polizeiexperten gab er auf. Die Ermittler fanden später Waffen und Munition in dem Haus. Sie stießen unter anderem auf Pistolen und Gewehre, etwa zehntausend Schuss Munition, Rauchgranaten, Schießpulver, Sprengschnüre und Zünder sowie militärischen Sprengstoff.
Der Angeklagte wurde nun auch wegen Bedrohung und wegen Störung des öffentlichen Friedens verurteilt, allerdings nicht wegen des – ebenfalls angeklagten – Vorwurfs der Vorbereitung eines Explosionsverbrechens. Die Ausführung dieser Tat habe er aufgegeben, sagte der Sprecher. Das Amtsgericht verhängte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der Mann soll sich außerdem einer Psychotherapie unterziehen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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