Rapper werben für E-Zigaretten: Krebsforscher kritisieren fehlende Kontrolle

Mehr als 40 Prozent der bekanntesten deutschen Rap-Musiker werben nach einer Studie von Krebsforschern in den sozialen Medien für E-Zigaretten oder Shisha-Tabak.

Mehr als 40 Prozent der bekanntesten deutschen Rap-Musiker werben nach einer Studie von Krebsforschern in den sozialen Medien für E-Zigaretten oder Shisha-Tabak. Damit umgehen sie das bestehende Werbeverbot, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Freitag nach einer Auswertung von Social-Media-Daten mitteilte.

Die Experten forderten eine bessere Kontrolle der Einhaltung bestehender Gesetze, da die vermarkteten Produkte vor allem eine junge Zielgruppe ansprächen. Es gelte, Kinder und Jugendliche vor den gesundheitlichen Risiken von Tabak und ähnlichen Produkten zu schützen, betonten sie.

Auf Musikplattformen erreichen deutsche Rapper millionenfache Abrufe. Die Musiker nutzen Social-Media-Plattformen wie Instagram, Tiktok oder Youtube, um ihre Musik und andere Produkte zu vermarkten. Mit sogenanntem Influencer-Marketing werden demnach Shisha-Tabak und E-Zigaretten beworben und vor allem die Zielgruppe der unter 20-Jährigen angesprochen. Diese Produkte bergen dem DKFZ zufolge erhebliche Gesundheitsrisiken und dürfen laut EU-Richtlinie und Tabakerzeugnisgesetz nicht im Internet beworben werden.

Das Forscherteam untersuchte die Beiträge der 60 populärsten deutschen Rapper und Rapperinnen auf Instagram, Facebook, Tiktok, Youtube und X im zurückliegenden Januar. Die Künstler haben Millionen von Followern in den sozialen Medien. 26 der 60 Musiker und Musikerinnen vermarkten demnach Shisha-Tabak oder E-Zigaretten. Die Produkte tragen meist die Namen der Künstler, die zudem oft als Foto oder Comicfigur auf der Verpackung abgebildet sind. Aromen werden oft mit Bildern von gesunden Früchten beworben und suggerieren damit Harmlosigkeit.

Die meisten Produkte werden demnach über eigene Social-Media-Profile vermarktet und sind oft mit Online-Shops verlinkt. Dabei ist oft nicht klar erkenntlich, ob es sich um Eigenmarken der Künstler handelt und ob und wie sie an den Firmen beteiligt sind.

Die Untersuchung zeige, dass die bestehenden Werbebeschränkungen für Tabak und E-Zigaretten „von den Behörden in Deutschland nicht konsequent kontrolliert und umgesetzt werden“, erklärte Katrin Schaller vom DKFZ. Zudem setzten die Social-Media-Plattformen ihre eigenen Regeln, nach denen Tabak nicht beworben werden darf, nicht ausreichend um.
© AFP

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