Internationale Konferenz zu Krisenregion Sahel in Berlin beginnt

Die Lage der von Armut und Instabilität betroffenen Sahel-Region steht ab Montag im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in Berlin.

Die Lage der von Armut und Instabilität betroffenen Sahel-Region steht ab Montag im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in Berlin. Die Generalversammlung der so genannten Sahel-Allianz soll unter dem Vorsitz von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) über die weitere Ausrichtung der Unterstützung für die Region beraten, in der zuletzt in mehreren Staaten europakritische Militärregierungen die Macht übernommen haben.

Trotz der Schwierigkeiten plädierte Schulze für ein weiteres Engagement. „Es wäre fahrlässig, dieser Region mit einer der jüngsten Bevölkerungen der Welt den Rücken zu kehren – auch wenn die politischen Rahmenbedingungen die Zusammenarbeit erschweren“, erklärte sie. Dies sei auch im Interesse Europas: „Die Region ist eine der ärmsten der Welt und inzwischen ein Epizentrum des Terrorismus. Die Folgen des Klimawandels verschärfen die Konflikte weiter.“

Für die zweitägige Konferenz hat die Ministerin Vertreterinnen und Vertreter der 18 Mitglieder der Allianz sowie der Sahel-Länder Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad eingeladen. Erstmals seien auch Nichtregierungsorganisationen aus dem Sahel in die Veranstaltung eingebunden. Erwartet werden laut Entwicklungsministerium rund 150 Teilnehmende aus über 30 Staaten und internationalen Organisationen.

Deutschland ist seit Jahren stark im Sahel engagiert – allerdings sind die Beziehungen zu mehreren Schlüsselstaaten der Region stark abgekühlt. Die Bundeswehr hat ihren Stabilisierungseinsatz im westafrikanischen Mali vergangenes Jahr beendet, ihren Luftlandestützpunkt im Nachbarstaat Niger will sie bis Ende August aufgeben. In diesen Staaten hat das Militär die Macht übernommen, ebenso im Nachbarstaat Burkina Faso.

Die Regierung dieser drei von Krisen gebeutelten Sahel-Staaten hatten sich zuletzt immer weiter vom Westen ab- und Russland zugewandt. Für Deutschlands Präsenz in der Sahel-Region ist der Verlust der Basis im Niger ein weiterer Rückschlag. Niger etwa zählt zu den zentralen Transitländern von Flüchtlingen auf dem Weg von Afrika nach Europa.

Bei dem Treffen der Sahel-Allianz in Berlin soll es laut Schulze darum gehen, „sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen“. Angesichts der schwierigen Beziehungen zu den Regierungen der Region könne dies konkret bedeuten, „in einigen Ländern noch stärker auf lokale Akteure und Nichtregierungsorganisationen zu setzen“, erklärte die Ministerin. „Jeder neue Job, jede Wasserleitung, jede Gesundheitseinrichtung, jede Ausbildungsstätte helfen, dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen.“

In den vergangenen fünf Jahre habe die Sahel-Allianz einige Erfolge erzielen können – „trotz schwieriger Umstände“, wie Schulzes Ministerium mitteilte. So erhielten beispielsweise über Maßnahmen der Mitglieder der Sahel-Allianz 22,5 Millionen Menschen über soziale Sicherungsmaßnahmen Unterstützung für den Lebensunterhalt und Nahrungsmittelhilfe. Rund acht Millionen Menschen profitieren von einem besseren Zugang zu Trinkwasser und mehr als fünf Millionen Kinder wurden geimpft.
© AFP

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