CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat mit Äußerungen zur Migrationspolitik in seiner Partei Unmut ausgelöst. Der Vize-Vorsitzende des Arbeitnehmerflügels (CDA), Dennis Radtke, warnte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ vor einer zu großen Fokussierung auf das Thema. „Wir dürfen uns als Union thematisch nicht eindimensional aufstellen“, sagte Radtke. Die Migrationspolitik sei zwar wichtig, „aber andere Themen brennen genauso“.
Linnemann hatte kürzlich gesagt, die Ampel-Koalition patze „bei den drei wichtigsten Themen, die da lauten: Migration, Migration, Migration. Dadurch haben wir an allen Ecken und Enden – von den Krankenhäusern über den Wohnungsmarkt bis in die Schulen – eine komplette Überforderung unseres Landes“.
Radtke wies gegenüber der „Süddeutschen“ auf weitere Themen hin, die die CDU in den Fokus rücken müsste – etwa „bezahlbarer Wohnraum, Kita-Betreuung, Pflege oder Lebenshaltungskosten, die bis weit in die Mitte hinein die Lohnerhöhungen aufgefressen haben“.
Der Arbeitnehmervertreter mahnte an, die Sozialpolitik nicht zu vernachlässigen. In Deutschland stünden gerade „Hunderttausende Jobs auf der Kippe – wer da einseitig auf Migration setzt, spielt am Ende nur der AfD in die Karten“, betonte Radtke. Die Menschen hätten „das Vertrauen in den Staat verloren und fühlen sich im Alltag allein gelassen. Wenn wir das nicht adressieren, ebenso klar wie empathisch, dann kommen wir nicht vom Fleck als Union“.
Radtke ist Europaabgeordneter, er soll im September Nachfolger von Karl-Josef Laumann an der Spitze der CDA werden.
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