Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer warnt angesichts der anstehenden Entscheidung der EU-Kommission über höhere Einfuhrzölle auf chinesische E-Autos vor schweren Folgen für Verbraucher und die Antriebswende. Höhere Zölle würden die Preise für E-Autos in Deutschland spürbar erhöhen, erklärte Dudenhöffer am Montag. Sie „gefährden nicht nur die Versorgung der deutschen Autokäufer mit preiswerten Elektroautos, sie schädigen auch die Transformation in CO2-freundlichen Konsum und europäische Autobauer wie BMW, Mercedes und Renault“.
Der Marktanteil chinesischer Unternehmen wie BYD und MG bei E-Autos ist in Deutschland bislang mit rund fünf Prozent eher gering. „Aus China wird aber auch der Smart, der Dacia Spring sowie das Tesla Model 3 importiert“, erklärte Dudenhöffer. Zusammengenommen liege der China-Anteil dann schon bei 13,7 Prozent. Im Laufe des Jahres dürfte der Anteil chinesischer Marken zudem steigen.
Außerdem kämen weitere in China produzierte Modelle westlicher Marken hinzu, etwa der Mini Electric von BMW. „Renault wird sein Massen-Modell, den neuen Twingo, ebenfalls aus China importierten“, führte der Auto-Experte aus. In absehbarer Zeit wäre dann jedes vierte in Deutschland zugelassene Elektroauto ein China-Import. „Strafzölle der EU treffen also jedes vierte verkaufte Elektroauto in Deutschland.“
Die EU-Kommission hatte Ende 2023 eine Wettbewerbsuntersuchung gegen China wegen mutmaßlich illegaler Subventionen für Elektroautos eingeleitet. Sollte diese ergeben, dass Peking gegen internationales Handelsrecht verstößt, könnte Brüssel Strafzölle auf chinesische Fahrzeuge erheben. Eine Entscheidung wurde für nach der Europawahl erwartet, eventuell noch in dieser Woche.
Bislang liege der durchschnittliche Listenpreise der chinesischen Importfahrzeuge rund 6500 Euro unter dem von außerhalb von China produzierter Fahrzeuge, erklärte Dudenhöffer weiter. „Ein Zusatz-Zoll von 30 Prozent würde diese China-Elektroautos im Schnitt um mehr als 13.000 Euro verteuern.“ Die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland würde weiter einbrechen.
Der Auto-Experte sieht den Erfolg der chinesischen Autoindustrie nicht in den von Brüssel angeprangerten staatlichen Subventionen, sondern in den Skalenvorteilen des mittlerweile riesigen dortigen Industriesektors: „Die Kosten- und Preisvorteile der Fahrzeuge aus chinesischer Produktion sind damit ’natürliche‘ Wettbewerbsvorteile, die das Land bietet und keine ‚unfairen‘, wie Brüssel behauptet.“
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