Studie: Union hat verständlichstes EU-Wahlprogramm – BSW unverständlichstes

Die Programme der deutschen Parteien zur Europawahl sind einer Studie zufolge häufig unverständlich formuliert und daher für Laien kaum verständlich.

Die Programme der deutschen Parteien zur Europawahl sind einer Studie zufolge häufig unverständlich formuliert und daher für Laien oft kaum verständlich. Im Durchschnitt habe sich die Verständlichkeit gegenüber den bisher letzten Europawahlen 2014 und 2019 sogar leicht verschlechtert, schreiben die Autorinnen und Autoren der Universität Hohenheim in ihrer am Freitag veröffentlichten Analyse. Kritisiert werden etwa Bandwurmsätze mit bis zu 60 Wörtern, komplizierte Wörter wie “Quellentelekommunikationsüberwachung” oder Fachbegriffe wie “autochton”.

“Parteien sollten ihre Positionen klar und verständlich darstellen, damit die Wählerinnen und Wähler eine begründete Wahlentscheidung treffen können”, betonte einer der Studienautoren, der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider.

Er und Kollegin Claudia Thoms bewerteten die Programme auf Basis des sogenannten Hohenheimer Verständlichkeitsindex (HIX), der von null (schwer verständlich) bis 20 (leicht verständlich) reicht. Im Durchschnitt liegt die Verständlichkeit der diesjährigen Wahlprogramme bei 5,3 Punkten, vor fünf Jahren lag sie bei 5,8 Punkten, vor zehn Jahren bei 6,1 Punkten. “Alle Parteien könnten verständlicher formulieren”, betonte Brettschneider. Das zeigten gelungene Passagen in den Einleitungen und in den Schlussteilen.

Das verständlichste Europawahlprogramm haben demnach – wie bereits 2019 – CDU und CSU mit 8,2 Punkten auf dem Verständlichkeitsindex. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verwendet hingegen die unverständlichste Sprache, das BSW-Programm erreicht lediglich 3,5 Punkte. Mit 4,0 Punkten belegt die AfD den vorletzten Platz hinter den Grünen (4,4), der FDP (4,9) und der SPD (4,9).,Der längste Satz aller Programme mit 60 Wörtern findet sich in jenem der AfD. “Aber auch bei allen anderen Parteien tauchen überlange Sätze auf”, kritisiert Co-Autorin Thoms. “Sätze mit 30 und 40 Wörtern sind keine Seltenheit.”

Wichtiger als die Verständlichkeit sei aber der Inhalt, betont Brettschneider. “Unfug wird nicht dadurch richtig, dass er formal verständlich formuliert ist. Und unverständliche Formulierungen bedeuten nicht, dass der Inhalt falsch ist.”
© AFP

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