IfW rät EU zu mehr Freihandelsabkommen gegen die Abhängigkeit von China

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat der Europäischen Union zu mehr Freihandelsabkommen mit anderen Staaten geraten, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat der Europäischen Union zu mehr Freihandelsabkommen mit anderen Staaten geraten, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren. „Die EU sollte nicht per se weniger mit China handeln, aber sehr viel mehr auch mit anderen Ländern“, erklärte IfW-Forscher Alexander Sandkamp am Mittwoch. Insbesondere bei einigen Elektronikprodukten und Rohstoffen sei Europa stark auf Lieferungen aus China angewiesen.

Die Bedeutung Chinas für den Außenhandel der EU ist laut IfW zwar weiter hoch, ging in den vergangenen Jahren aber zurück. Grund sei, dass die Europäische Union den Handel mit anderen Ländern intensiviert hat. Auf diesem Kurs sollte sie nach Ansicht der Forschenden bleiben und Freihandelsabkommen etwa mit Australien oder den Mitgliedern der Wirtschaftsorganisation im südlichen Lateinamerika, Mercosur, schließen. Diese Abkommen reduzierten die Handelskosten deutlich und erhöhten die Planbarkeit.

„Zwar verdanken wir dem Warenaustausch mit China günstige Produkte in den Bereichen Elektronik oder grüner Transformation“, erklärte Sandkamp, „die Abhängigkeit ist aus geoökonomischen Überlegungen heraus aber bedenklich.“ Demnach gilt die Abhängigkeit insbesondere für elektronische Produkte wie Laptops oder Mobiltelefone, aber auch für Solarmodule oder LEDs.

Bei einigen Rohstoffen, die in der grünen Energiegewinnung oder für Batteriezellen wichtig sind, habe China Marktanteile von bis zu 90 Prozent. Bei einem kurzfristigen Handelsstopp mit China, etwa wegen kriegerischer Auseinandersetzungen mit Taiwan, „gäbe es für die EU daher praktisch keine alternativen Lieferanten“, warnte das IfW. Neue Freihandelsabkommen könnten dem ein Stück weit entgegenwirken.

Langfristig sollte China als Handelspartner zu ersetzen sein, prognostizierten die Forschenden. Dafür müssten sich jedoch zunächst neue Handelsstrukturen und Lieferketten etablieren.
© AFP

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