Der strauchelnde Schnell-Lieferdienst Getir hat seinen Rückzug aus Deutschland bestätigt. Darüber hinaus wird das Unternehmen aus Istanbul auch die USA, Großbritannien und die Niederlande verlassen, wie es am Montag mitteilte. Getir will sich demnach vorwiegend auf den heimischen Markt konzentrieren.
„Ein trauriger Tag für Getir“, erklärte Firmengründer Nazim Salur am Montag auf X und dankte den Mitarbeitenden in den betroffenen Ländern. Getir war 2015 gegründet worden und expandierte 2021 ins Ausland. In Europa und den USA erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt sieben Prozent seines Umsatzes, in Deutschland übernahm Getir Ende 2022 den Berliner Konkurrenten Gorillas.
Die „Wirtschaftswoche“ hatte bereits vergangene Woche über den Rückzug berichtet und dabei den britischen Sender Sky zitiert, wonach Getir von Investoren eine neue Finanzierung in bestehender zweistelliger Millionenhöhe zugesagt bekommen habe – unter der Bedingung, das Geld für den Rückzug und die Abwicklung der drei Märkte Deutschland, Großbritannien und Niederlande zu verwenden. Im Heimatmarkt Türkei solle das Geschäft mit Lebensmittellieferungen weiter ausgebaut werden. Stichtag für den Rückzug aus Deutschland ist laut „Wirtschaftswoche“ der 15. Mai.
Lebensmittellieferdienste hatten in der Corona-Pandemie eine Hochzeit erlebt. Als selbsternannter Pionier im Bereich der ultraschnellen Lebensmittellieferung expandierte Getir bis Ende 2021 in insgesamt neun Länder. Die schnelle Expansion führte jedoch nie zu Gewinnen. Bereits im vergangenen Sommer hatte Getir mitgeteilt, mehr als ein Zehntel der Belegschaft abzubauen. Aus Spanien, Portugal, Italien und Frankreich hat sich das Unternehmen bereits zurückgezogen.
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