Der Generalbundesanwalt hat ein Ermittlungsverfahren zum abgehörten Gespräch von Luftwaffen-Offizieren zu einer möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine eingeleitet. Wie eine Sprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, geht es um den Verdacht „geheimdienstlicher Agententätigkeit“. Mit den Ermittlungen, wer hinter dem Abhörangriff steckt, sei das Bundeskriminalamt beauftragt worden.
Das Verfahren richtet sich den Angaben zufolge gegen Unbekannt. Vermutet wird, dass der russische Geheimdienst das Gespräch vom 19. Februar 2024 abgehört hat. Es wurde Anfang März in Russland veröffentlicht.
In dem 38-minütigen Gespräch hatten sich Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz und drei weitere hochrangige deutsche Offiziere über die Kommunikationsplattform Webex zusammengeschaltet. Sie erörterten dabei mögliche Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus, falls dieser an die Ukraine geliefert würde. Gerhartz und ein weiterer Teilnehmer hatten sich dabei über eine unsichere Verbindung eingewählt, was die Abhöraktion womöglich erst ermöglichte.
Das Bundesverteidigungsministerium prüft derzeit mögliche Konsequenzen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat aber davor gewarnt, Russlands Präsident Wladimir „Putin auf den Leim zu gehen und hier meine besten Offiziere – ob sie hier einen Fehler gemacht haben oder nicht – an die Luft zu setzen“. Dies sei nämlich „genau das, was Wladimir Putin von uns erwartet“.
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