Nach dem Tod des israelischen Geigenbauers Amnon Weinstein, Gründer der Holocaust-Erinnerungsinitiative Violins of Hope, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier diesen als einen „großen Kämpfer für den Erhalt der Erinnerung an die Shoah“ gewürdigt. „Die Violins of Hope sind Symbole großartiger jüdischer Musikgeschichte und gleichzeitig eine Mahnung an uns und nachfolgende Generationen, die Vergangenheit nicht zu vergessen“, schrieb Steinmeier nach Angaben des Bundespräsidialamts vom Donnerstag an dessen Sohn.
Weinstein starb laut Berichten nach Angaben seines Sohnes Avshalom am 4. März im Alter von 84 Jahren in Tel Aviv. Weinstein war ein renommierter Geigenbauer und widmete sich der Restaurierung und Sammlung alter Geigen und anderer Streichinstrumente aus jüdischem Besitz, die den von den Nazis entfesselten Völkermord an den europäischen Juden überstanden. Zu diesem Zweck gründete er mit seinem Sohn Avshalom die Initiative Violins of Hope.
Die Initiative sammelte die Instrumente und ließ sie weltweit bei Konzerten erklingen, darunter unter anderem auch 2015 bei einem Auftritt der Berliner Philharmoniker zum Holocaust-Gedenktag. Viele der Geigen oder Cellos wurden Violins of Hope nach eigenen Angaben von Holocaust-Überlebenden oder deren Nachfahren übergeben. Einige gehörten jüdischen Menschen, die während des Holocausts in Hälftlingsorchestern in Konzentrationslagern spielen mussten.
Die Häftlingsorchester wurden von der SS unter anderem zur Unterhaltung der eigenen Wachmannschaften, zur Erniedrigung der Gefangenen sowie zur Tarnung der in den Lagern stattfindenden Massenmorde eingesetzt. Musiker mussten teils bei der Ankunft von Deportationszügen oder bei Appellen aufspielen.
Der 1939 vor Gründung des Staats Israel im damaligen Palästina geborene Weinstein wurde für seine Erinnerungsarbeit vielfach geehrt, darunter 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz. „Ich versichere Ihnen, dass mein Land und ich Ihrem Vater ein ehrendes Andenken bewahren werden“, schrieb Steinmeier in seinem Kondolenzbrief an den Sohn. Die aus der Erinnerung an den Holocaust erwachsene Forderung des „Nie Wieder“ sei ein „dringender Appell“.
© AFP