Düsseldorf – Dr. Andreas Rentz, Zentrum für Holocaust-Studien im Institut für Zeitgeschichte München, legt in seinem Vortrag die aktuelle Verbreitung der Judasfeuer dar und geht auf ihre Geschichte sowie Ursprünge ein. Er erläutert, weshalb ritualisierte Judasverbrennung antisemitisch ist, selbst wenn sie sich keiner stereotypischen Darstellungen bedient. Der Fokus liegt dabei auf Westfalen, es werden aber andere Regionen in Deutschland berücksichtigt.
Die Veranstaltung ist eine gemeinsame Kooperation von SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus), RIAS Nordrhein-Westfalen (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen), der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e. V., Respekt und Mut und den Stadtbüchereien Düsseldorf.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Hintergrund
Als zu Ostern 2019 im polnischen Pruchnik eine Judasfigur mit stereotypisch „jüdischen“ Merkmalen wie Hakennase oder orthodoxe Haartracht verbrannt wurde, löste das einen internationalen Skandal aus. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel, bei dem über 1.200 Menschen gequält und ermordet wurden und über 250 Menschen aus Israel als Geisel nach Gaza verschleppt wurden, ist offen geäußerter Antisemitismus auch in Deutschland wieder Alltag geworden. Nicht nur als Antisemitismus von rechts, sondern auch als Antisemitismus von links, als muslimischer und als bürgerlicher Antisemitismus.