Kaiser-Wilhelm-Museum: Neues in der „Sammlung in Bewegung“

Die Kunstmuseen Krefeld stellen den neuen Raum der "Sammlung in Bewegung" im Kaiser-Wilhelm-Museum vor.

Krefeld – „100 Jahre Bauhaus“ – das wurde nicht nur in Weimar, Dessau und Berlin gefeiert, sondern auch in Krefeld. Die Geschichte der Stadt und des Bauhauses sind wie in keiner anderen NRW-Kommune so eng miteinander verwoben: Hier lebten und wirkten Ludwig Mies van der Rohe, Johannes Itten, Georg Muche und weitere Vertreter der Schule. „So viel Bauhaus hier und alles brauchbare Leute“, resümierte Oscar Schlemmer nach einem Besuch bei George Muche 1940 in Krefeld. Mit seinem Freund und Kollegen arbeitete Schlemmer bereits in Weimar und Dessau zusammen. In Krefeld schauten sie sich die Webschule und die dortigen Ateliers an sowie eine Kunstgewerbe-Ausstellung im Kaiser-Wilhelm-Museum. Dort widmet sich ein Raum in der „Sammlung in Bewegung“ nun der spannenden Aufbruchszeit in den 1920er-Jahren.

Neue Bauhaus-Objekte für die Sammlung

Im Zentrum der neuen Präsentation stehen ein Stuhl, entworfen von Mies von der Rohe (1886-1969), und ein Tisch von Marcel Breuer (1902-1981). Die Kunstmuseen Krefeld konnten beide Objekte im vergangenen Jahr für die Sammlung erwerben und präsentieren sie nun erstmals. Breuer leitete die Möbelwerkstatt am Bauhaus in Dessau. Und wie Mies van der Rohe begeisterte er sich für die Verwendung von Stahlrohr. Heute zählt Breuers Clubsessel B3, besser bekannt als „Wassily-Chair“, zu den Designklassikern. Sein Tisch-Modell B 10 wurde 1927 entworfen und ist in seiner Ausführung aus den 1930er-Jahre nun in Krefeld zu sehen – aus verchromten Stahlrohr, einer originale Platte aus schwarz lackierten Holz. Mies von der Rohe ist in Krefeld vor allem als Architekt von den heutigen Museen Haus Lange und Haus Esters sowie dem HE-Gebäude an der Girmesgath bekannt. Nun können die Kunstmuseen auch ein eigenes Beispiel seines Schaffens als Möbeldesigner zeigen, den sogenannten Freischwinger Stuhl-Modell MR 10 in einem Entwurf von 1927. Die Ausführung erfolgte zwischen 1927 und 1931 aus vernickeltem Stahlrohr und einem Korbgeflecht von Lilly Reich, die seit Mitte der 1920er-Jahre über ein Jahrzehnt eng mit Ludwig Mies van der Rohe zusammengearbeitet hat. In dieser Ausführung wurde der MR 10 Stuhl seinerzeit lediglich von der Firma Berliner Metallgewerbe Joseph Müller und den daraus hervorgegangenen Bamberger Werkstätten produziert.

Wegweisende Positionen der Zeit

Umrahmt werden die beiden neuen Design-Objekte mit weiteren Kunstwerken aus der Bauhaus-Zeit und Vertretern von sich damals parallel entwickelnden Strömungen, wie der 1917 gegründeten Gruppe De Stijl in den Niederlanden. Die strenge geometrische Formauffassung von De Stijl beeinflusste auch die Bauhauslehre nachhaltig. In diesem Raum sind so weitere wegweisende Positionen der Zeit, wie Piet Mondrian, Anni Albers, Willi Baumeister, László Moholy-Nagy und Sophie Taeuber-Arp versammelt. Das formale Zusammenspiel von Gemälden und Gebrauchsgegenständen zeigt, wie fließend die Grenzen zwischen Bild, Raum- und Objektgestaltung werden. Willi Baumeister konstruierte beispielsweise aus dem geometrischen Vokabular einen mechanisierten Figurentypus, während Anni Albers‘ Kompositionen ihre Auseinandersetzung mit dem Textilen spiegeln.

Die Kunstmuseen Krefeld sind eine Kultureinrichtung der Stadt Krefeld. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben in die Krefelder Museen kostenfreien Eintritt. Weitere Informationen über die aktuellen Ausstellungen und Öffnungszeiten stehen unter www.kunstmuseenkrefeld.de

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