Ein internationaler Zusammenschluss von Forschern baut die größte Koala-Stammbaum-Genomdatenbank auf. Diese soll helfen, für Koalas gefährliche Krankheiten besser zu verstehen und das langfristige Überleben der Tiere zu sichern, wie das an dem Projekt beteiligte Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Fast alle Koalas in freier Wildbahn in Australien und in Zoos sind auf natürliche Weise mit einem oder mehreren Retroviren infiziert, allen voran dem Koala-Retrovirus. Das Virus erhöht die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen, Leukämie und andere Krebsarten. Es gibt derzeit keine Behandlungsmöglichkeiten gegen eine solchen Krebs.
Bislang wurden ganze Genome von wildlebenden Koalas sequenziert, aber es fehlten Informationen über ihre Abstammung und ihren Gesundheitszustand. Unklar sei, wie das Koala-Retrovirus von einer Generation zur nächsten übertragen werde, wie die Viren sich veränderten und was das für die Gesundheit der Tiere bedeute, erklärte Alex Greenwood vom IZW. Das Koala-Genomprojekt soll nun diese neuen Informationen liefern.
In Nordamerika pflegt die San Diego Zoo Wildlife Alliance 30 Koalas – die größte Kolonie außerhalb Australiens. Die Stammbäume dieser Koalas wurde jahrzehntelang dokumentiert. Anhand dieser Gruppe verwandter Individuen soll die Mobilität der Retroviren, ihre Veränderungen und die Auswirkungen auf die Krankheitsgeschichte einzelner Tiere erforscht werden. Idealerweise könnte den Forschern zufolge ein Reservoir robuster und gesunder Individuen gezüchtet und später ausgewildert werden.
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