Die Bundesregierung will sich einem Medienbericht zufolge mit einem Kriegsschiff an einer neuen EU-Marinemission zur Sicherung des Seeverkehrs im Roten Meer gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen beteiligen. Die Fregatte „Hessen“ solle bereits am 1. Februar in Richtung Rotes Meer starten, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf informierte Kreise in Berlin und Brüssel. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür am Samstag zunächst nicht.
Die Bundeswehr stehe „für eine Beteiligung grundsätzlich bereit“, bekräftigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums auf AFP-Anfrage zu dem Pressebericht. „Jedoch wird dafür ein Mandat benötigt.“ Solange dieses nicht vorliege, könne er „den Bericht in dieser Form nicht bestätigen“.
Die Europäische Union will in Kürze eine Marinemission zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer auf den Weg bringen. Nach übereinstimmenden Diplomatenangaben vom Freitag werden Vertreter der Mitgliedsländer am Dienstag in Brüssel erstmals über das Mandat beraten. Sollte die Bundeswehr an einer neuen EU-Militärmission teilnehmen, wäre dafür die Zustimmung des Bundestags nötig.
Laut „Welt am Sonntag“ war die Fregatte „Hessen“ bis Ende des vergangenen Jahres sechs Monate lang im Rahmen eines sogenannten schnell verlegbaren Einsatzverbands der Nato in der Nordsee und der Arktis für Übungen und zur Abschreckung Russlands unterwegs. Das Schiff verfügt demnach über eine Radaraufklärung, die 1000 Ziele gleichzeitig erfassen kann, sowie über Flugabwehrraketen, Kampfhubschrauber und rund 240 Einsatzkräfte.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas Anfang Oktober eine Reihe von Handelsschiffen im Roten Meer mit Raketen und Drohnen angegriffen. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten „Achse des Widerstands“, zu der auch die Hamas gehört. Nach eigenen Angaben zielen die Huthis bei ihren Angriffen auf Schiffe mit Verbindung zu Israel ab.
Die USA und Großbritannien reagierten in der Nacht zum Freitag mit Luftangriffen auf Stellungen der Huthi im Jemen auf die Attacken der Miliz. In der Nacht zum Samstag bombardierten die US-Streitkräfte dann nach eigenen Angaben bei einem erneuten Angriff eine Radaranlage der Huthi.
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