Leipzig/München – Mit dem neuen BMW Photo Award Leipzig werden künftig alle zwei Jahre Künstlerinnen und Künstler gefördert, die entweder einen biografischen Bezug zu Leipzig und der Region haben oder sich in ihrer künstlerischen Arbeit bewusst mit der Stadt und ihrer Umgebung auseinandersetzen. Voraussetzung ist die Arbeit im Medium Fotografie oder in verwandten Bildmedien. Jeweils drei Preisträger ermittelt eine wechselnde, international besetzte Jury, bestehend aus Künstlern, Kuratoren, Kunsthochschulprofessoren und anderen Fachleuten. Jedes Jurymitglied schlägt drei Positionen vor. Der Preis ist mit 5.000€ je Künstler dotiert und mit einer gemeinsamen Ausstellung inklusive Katalog im MdbK verbunden. Die BMW Niederlassung Leipzig und die BMW Group unterstützen das MdbK seit 2005 regelmäßig bei Ankäufen und Ausstellungen.
Mit der Auslobung des Preises verbinden BMW und das MdbK mehrere Anliegen. Zunächst geht es um eine allgemeine Stärkung des Fotografiestandortes Leipzig und der hier arbeitenden Fotografinnen und Fotografen. Vor allem junge Positionen und solche, die aus Sicht der Jury bislang nicht angemessen öffentlich gewürdigt wurden, sollen in den Blick genommen werden. Darüber hinaus ist der Preis Ausdruck des hohen Stellenwerts der Fotografie am MdbK und der seit über 20 Jahren andauernden Zusammenarbeit des Hauses mit BMW in diesem Bereich. Schließlich soll die Ausstellung der prämierten Arbeiten einen künstlerischen Beitrag zur gesellschaftlichen Selbstvergewisserung über Geschichte und Gegenwart der Stadt und mögliche Perspektiven für ihre Zukunft leisten.
Die Preisverleihung findet am 6. Juni 2024 im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung (7. Juni – 15. September 2024) statt.
Die Jury
Die Jury für den ersten BMW Photo Award Leipzig tagte Anfang Dezember im MdbK. Ihre Mitglieder waren Ines Schaber (Professorin für Fotografie und Medien, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Inka Schube (Kuratorin für Fotografie, Sprengel Museum Hannover), Andrzej Steinbach (Künstler, Berlin), Christoph Wiesner (Direktor der Rencontres de la Photographie d’Arles) und Philipp Freytag (Kurator für Fotografie und Medienkunst am MdbK). Die drei Preisträger wurden von der Jury mit einem einstimmigen Votum bestimmt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024
Margit Emmrich: Geboren 1949 in Chemnitz, aufgewachsen in Leipzig | 1969–1974 Studium der Fotografie an der HGB bei Heinz Föppel und Joachim Jansong | 1976–1978 Aspirantur an der HGB | 1974–1979 freiberuflich in Leipzig und Berlin tätig | 1979–1980 politische Haft | 1981–1987 angestellt in Freiburg/Breisgau | 1987–1994 Familienarbeit in Erlangen | 1994 Rückkehr nach Leipzig und seitdem dort freiberuflich tätig.
„Margit Emmrichs Werk hat einen beträchtlichen Stellenwert für das Bildgedächtnis der Stadt Leipzig wie auch Ostdeutschlands und des vereinigten Deutschland insgesamt. Das gilt für die von ihr dokumentierten gesellschaftlichen Zustände und entwicklungspsychologischen Sachverhalte ebenso wie für ihren fotografischen Ansatz. Die von ihr betriebene humanistisch geprägte sozialdokumentarische Fotografie vereint einen hohen bildnerischen Anspruch mit konkreten soziologischen Fragestellungen. Damit ist sie beispielhaft für die Tradition der Leipziger Fotografie im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts.“ (Philipp Freytag, Kurator für Fotografie und Medienkunst am MdbK)
Susanne Keichel: Geboren 1981 in Dresden | 2000–2003 Ausbildung zur Fotografin bei Stefan Thurmann in Hamburg | 2003–2005 freiberufliche Fotoassistentin in Hamburg | 2006/2007 Gaststudentin im Seminar von Jitka Hanzlová an der HFBK Hamburg | 2013 Diplom im Studiengang Fotografie an der HGB | 2016 Meisterschülerabsolventin bei Tina Bara. Susanne Keichel lebt und arbeitet in Dresden.
„Susanne Keichel beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Fragen von Rassismus, Klassismus und sozialer Gerechtigkeit. Dabei schafft sie Bildräume, die Stereotypen hinterfragen und Sichtbarmachung erproben.“ (Ines Schaber, Professorin für Fotografie und Medien, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig)
Stephan Takkides: Geboren 1981 in Canterbury | 1999–2000 Foundation Studies, Central Saint Martins, University of the Arts, London | 2002 Universität der Künste Berlin | 2000–2003 BA, Chelsea College of Arts, University of the Arts, London | 2010–2012 MFA, Transart Institute, University of Plymouth, USA/UK | 2018–2021 Meisterschüler an der HGB bei Joachim Brohm. Stephan Takkides lebt und arbeitet in Leipzig.
„Stephan Takkides ist ein in Deutschland eingebürgerter britisch-zyprischer Fotograf und Künstler. In seiner mehr-kanaligen Videoarbeit Naturalization (Einbürgerung/Naturalisierung) untersucht er die Beziehung von Natur und nationaler Identität, wobei er verschiedene Perspektiven und Erzählstränge miteinander verschränkt.“ (Ines Schaber, Professorin für Fotografie und Medien, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig)