Hanau – „Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Hauptbahnhof zu einer überregional bedeutenden Bahnstation für den regionalen und den überregionalen Verkehr. Er verbindet die Stadt Hanau mit vielen wichtigen Städten und Metropolen in ganz Deutschland. Auch deshalb ist es uns ein Anliegen, den Bahnhof selbst, aber auch das umliegende Areal zu entwickeln und aufzuwerten“, betont Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Dass Hanau überhaupt an die Eisenbahn angeschlossen wurde, geht auf den Status der Stadt im Jahr 1848 zurück, als Hanau die zweitgrößte Stadt des Kurfürstentums Hessens war. Zunächst bestand eine Verbindung zwischen Hanau und Frankfurt, im Juni 1854 wurde diese bereits nach Aschaffenburg erweitert. Diese Strecke wurde über den heutigen Westbahnhof abgewickelt.
Später sollte dann jedoch eine weitere Verbindung entstehen, die von der Stadt Bebra aus über Fulda nach Hanau geplant wurde. Bevor jedoch ein finaler Bahnhof entstand, wurden zunächst zwei provisorisch angelegte Stationen angefahren, diese 1867 und 1872 eröffneten Provisorien wurden als „Bebraer Bahnhof“ bezeichnet. Im Hanauer Volksmund hielt sich der Name „Bebraer Bahnhof“ noch lange Zeit für den neuen „Bahnhof Hanau Ost“. Ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung der Steinheimer Mainbrücke wurde die Eisenbahnverbindung Frankfurt Sachsenhausen – Hanau Ost – Bebra mit 162 km Streckenlänge am 15. November 1873 eröffnet – zu diesem Zeitpunkt noch mit provisorischer Haltestelle in Hanau. Der bereits bestehende, heutige Westbahnhof eignete sich nicht für die Strecke. Im Jahr 1874 wurde dann der Bahnhof „Hanau Ost“ eröffnet.
Das klassizistische Stationsgebäude besaß zwei giebelständige, dreistöckige Eckbauten mit flachem Walmdach, die durch einen zweistöckigen, traufenständigen Gebäudeteil verbunden waren. Die beiden Hauptbahnsteige waren überdacht. Südlich des Stationsgebäudes gab es zwei weitere Bahnsteige. Zwei Personentunnel führten zu den Bahnsteigen. Neben dem Gebäude befand sich ein Postgebäude, ein Toilettenbau sowie eine Drehscheibe mit anschließenden Nebengleisen.
Erst im Jahr 1927 wurde die Station dann in „Hanau Hauptbahnhof“ umbenannt. Aufgrund der starken Beschädigungen während der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg musste das historische Bahnhofsgebäude vollständig abgebrochen werden. Der neue Bau, den Hanauerinnen und Hanauer auch heute noch dort vorfinden, wurde dann 1966 eröffnet.
In der rund 150-jährigen Geschichte gewann der Hauptbahnhof zunehmend an Bedeutung, immer mehr Zuglinien wurden über den Standort geführt. Heute ist es ein wichtiger Ein- und Umstiegsbahnhof für Pendlerinnen und Pendler aus der gesamten Region, der nicht nur schnelle Verbindungen in Städte und Regionen im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch Fernverbindungen nach ganz Deutschland ermöglicht.
Für die Zukunft des Bahnhofs ist viel geplant. Optisch wie technisch soll eine Aufwertung stattfinden. Bereits jetzt sind Teilarbeiten an der Personenunterführung im vollen Gange, ein neuer Bodenbelag ist bereits vollständig verlegt worden. In einem nächsten Schritt werden nun die Wände aufgewertet: Beleuchtungsunterstützt werden dort hinter Verbundsicherheitsglas verschiedene Motive angebracht, welche die Stadt Hanau repräsentieren.
Auch die Umsetzung der beiden Großprojekte „Nordmainische S-Bahn“ und „Ausbaustrecke Hanau – Gelnhausen“ versprechen perspektivisch eine Verbesserung der Betriebs- und Aufenthaltsqualität am Hanauer Hauptbahnhof.
„Darüber hinaus stellen wir in enger Absprache mit der Deutschen Bahn die Weichen dafür, den Hanauer Hauptbahnhof barrierefrei zu gestalten. Neben für alle Menschen nutzbaren Aufgängen geht es dabei auch um ein Blindenleitsystem in der Unterführung, den Bahnsteigaufgängen sowie an allen Gleisen“, sagt Hanaus Stadträtin Isabelle Hemsley. Die derzeit im Neubau befindliche Hauptbahnhofbrücke wird nach Bauende zu einer verbesserten Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer führen.
Dank des beschlossenen Strukturkonzepts wird sich auch das Umfeld des Hanauer Hauptbahnhofs in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Nach den Vorstellungen der Stadt soll das Areal rund um den Verkehrsknotenpunkt durch umfassende Neu- und Umbauten zu einem lebens- und liebenswerten Ort, aber auch einem attraktiven Wirtschaftsstandort für kleinere und mittelständische Unternehmen werden. Unter anderem zeitgemäße Neubauten, gepflegte Freiflächen und möglichst viel Stadtgrün sollen zu einer hohen Aufenthaltsqualität beitragen und das Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen ermöglichen.