Düsseldorf – Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen 2024 hatte das Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung gemeinsam mit dem Amt für Soziales und Jugend, dem Behindertenrat und dem Schauspielhaus Düsseldorf ein Programm gestaltet, das von rund 60 Interessierten sehr positiv aufgenommen wurde.
Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, das per Video übermittelt wurde, und Begrüßungen durch die Veranstalterinnen Elisabeth Wilfart (Gleichstellungbeauftragte), Sabine Humpert-Kalb (Vorsitzende Behindertenrat) und Moderatorin Laura Chlebos (Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung) boten renommierte Referentinnen vielfältige Beiträge. Karin Heisecke, Sozialwissenschaftlerin und Expertin des Europarats, erläuterte eindringlich, dass die Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, mit ihrer Ratifizierung 2018 in Deutschland, ein essenzielles Werkzeug zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt darstellt, aber es an der flächendeckenden Umsetzung immer noch mangelt. Sie lobte dennoch die Kommunen, die durch die Einrichtung von Koordinierungsstellen vor Ort in der Realisierung der Istanbul-Konvention deutlich weiter seien als die Bundesregierung – so auch die Landeshauptstadt Düsseldorf.
Claudia Seipelt-Holtmann, Gründerin und langjährige Sprecherin des Netzwerks Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW, beleuchtete in ihrem Vortrag „Barrieren schützen Täter“ die strukturellen Hürden, die Betroffene noch immer daran hindern, die angemessene Unterstützung sowie Schutz zu erhalten. Sie empörte sich darüber, dass Frauen und Mächen mit Behinderung, das Recht auf Intimität und ein eigenes Sexualleben abgesprochen werde. Dies führe dazu, dass sie keine wirkliche sexuelle Aufklärung erhielten und so nur schwer ein Gefühl für die eigenen Grenzen entwickeln könnten. So steige das Risiko für gewaltvolle Grenzüberschreitungen und sexualisierte Gewalterfahrungen.
Im Anschluss fanden Gesprächsrunden mit Expertinnen aus Düsseldorf statt. Daniela Lenz, Peer-Beraterin bei der Lebenshilfe, Pia Busch und Anna Gräser von ProMädchen Mädchenhaus e.V. sowie Karoline Werner von Gebärdenfunken lieferten Einblicke in Ihre Arbeit und beleuchteten Lücken im bestehenden Gewalthilfesystem. Moderiert wurden die Talks von Vertreterinnen des Behindertenrats.