Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im November von 86,5 auf 85,7 Punkte, wie das Münchener Institut am Montag mitteilte. Dies gehe vor allem auf eine schlechtere Beurteilung der Unternehmen ihrer aktuellen Lage zurück. Experten sehen dabei steigende Unsicherheiten durch den Wahlsieg Donald Trumps.
„Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft“, erklärte Ifo-Chef Clemens Fuest. Demnach sank der Teilindex zur aktuellen Geschäftssituation von 85,7 auf 84,3 Punkte. Die Geschäftserwartungen gingen nur geringfügig um 0,1 Punkte auf 87,2 Punkte zurück. Im Oktober hatte sich die Stimmung bei den Unternehmen nach zuvor vier Rückgängen aufgehellt.
Entgegen dem allgemeinen Trend legte der Index im Bereich Handel erneut zu. Die dortigen Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage besser und der Blick Zukunft war weniger pessimistisch.
Auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes schätzten ihre aktuelle Lage etwas besser ein als im Vormonat. Skeptischer waren sie indes, was die Zukunft angeht.
Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung deutlich ein. Die Unternehmen schätzten ihren Status Quo „erheblich schlechter“ ein und die Erwartungen „fielen pessimistischer aus“, erklärten die Forschenden. Auch im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Klima den Angaben zufolge „merklich“.
„Im Mittelpunkt der Umfrage dürfte der Wahlsieg von Donald Trump stehen“, erklärte Christoph Swonke, Analyst bei der DZ Bank. Die Ankündigung des Gewinners der US-Präsidentschaftswahl, neue Zölle auf europäische Importe einzuführen, treibe der Wirtschaft „Sorgenfalten auf die Stirn“. Das könne bei der ohnehin schon anhaltenden Auftragsflaute zu weiteren Problemen führen.
Auch Philipp Scheuermeyer von KfW Research sieht durch den Wahlsieg Trumps neuen „Gegenwind“ für die „ohnehin schon arg gebeutelte deutsche Exportindustrie“. Außerdem drohe bis zur Bildung einer neuen Regierung eine längere Phase, in der die deutsche Politik kaum reagieren, geschweige denn Impulse setzen könne. Das größte Risiko aber liege im Arbeitsmarkt. „Es ist unklar, wie lange die Unternehmen bei teilweise deutlich unterausgelasteten Produktionskapazitäten noch an ihren Beschäftigten festhalten“, warnte Scheuermeyer.
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