„Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind“, sagte Pistorius am Rande des EU-Verteidigungsministertreffens in Brüssel am Dienstag. Es müsse davon ausgegangen werden, „ohne konkret zu wissen, von wem es kommt, dass es sich um eine hybride Aktion handelt“, fuhr der Minister fort. „Und wir müssen auch davon ausgehen, ohne es schon zu wissen, versteht sich, dass es sich um Sabotage handelt.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte in Berlin, die „hohe Bedrohungslage“ werde „sehr, sehr ernst“ genommen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sei im Austausch mit den finnischen Behörden. „Wir sind als Behörden noch nicht beteiligt, haben aber Hilfe angeboten zur Unterstützung, zur Aufklärung dieses Falles“, sagte Faeser.
Der finnische Technologiekonzern Cinia hatte zuvor mitgeteilt, dass aus ungeklärten Gründen ein Unterwasserkabel zwischen Deutschland und Finnland durchtrennt sei. Der Defekt an dem Kabel Cinia C-Lion1 sei am Montag festgestellt worden. Aufgrund der Beschädigung seien die über das Kabel bereitgestellten Dienste unterbrochen. Das 1172 Kilometer lange Glasfaserkabel überträgt seit 2016 Daten zwischen Helsinki und Rostock.
Der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, teilte der Nachrichtenagentur AFP unterdessen mit, dass ein zweites Unterwasserkabel in der Ostsee beschädigt worden sei. „Es ist wichtig klarzustellen, dass wir derzeit zwei Kabel in der Ostsee haben, die nicht funktionieren“, betonte Bohlin. Die schwedische Regierung verfolge die Entwicklungen „sehr genau“ und steht in Kontakt mit ihren Behörden. Demnach handelt es sich bei dem zweiten beschädigten Kabel um eine Telekommunikationsverbindung zwischen Schweden und Litauen.
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