Neue Führungsstrategie für die Polizei NRW

Am Dienstag, 29. August 2023, hat Innenminister Herbert Reul zusammen mit dem Inspekteur der Polizei, Michael Schemke, die neue Führungsstrategie der Polizei Nordrhein-Westfalen vorgestellt.

Düsseldorf – Das Innenministerium hat im Rahmen einer Landesarbeitsgruppe gemeinsam mit den Polizeibehörden und wissenschaftlicher Unterstützung die Führungsprinzipien der nordrhein-westfälischen Polizei grundlegend überarbeitet. Ergebnis ist ein Grundsatzpapier („Verantwortliche Wahrnehmung von Führung in der Polizei Nordrhein-Westfalen“), das die Leitlinien guter Führung innerhalb der Polizei skizziert. Das aktuell 217-seitige Papier richtet sich insbesondere an alle polizeilichen Führungskräfte im Land. Damit erneuert die Polizei in Nordrhein-Westfalen ihre Führungsprinzipien erstmals seit 2004.

Innenminister Herbert Reul: „Vom Dienstgruppenleiter bis zum Polizeipräsidenten – wir haben den Anspruch, dass innerhalb der Polizei optimal geführt wird. Denn gute Führung darf kein Zufall sein. Mit dem Papier werden die Weichen für die Innere Sicherheit in unserem Land gestellt. Ein großer Tanker fährt nicht ohne Kompass, Route und Ziel zur See. Für die Polizei als große Organisation mit über 56.000 Menschen gilt dasselbe.“

Der neue Leitfaden ist speziell auf die Anforderungen der Polizei abgestimmt. Er beschreibt erstmals aus unterschiedlichen Perspektiven, wie gute Führung entsteht und wie sie für die Polizei definiert ist. Zudem enthält er neue Instrumente, die die Führungskräfte bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe unterstützen sollen. Die Rahmenkonzeption für die Polizei Nordrhein-Westfalen ist in dieser Form bundesweit die erste ihrer Art.

Dazu Minister Reul weiter: „Um besser zu werden, müssen wir klar sagen, was wir von unseren Führungskräften erwarten. Die Rahmenkonzeption war überfällig – das hat sich auch in den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung gezeigt. Eine Anleitung für gute Führung sind wir sowohl den Vorgesetzten als auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schuldig. Sie bildet die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Eine wesentliche Grundlage für die Rahmenkonzeption war eine großangelegte Befragung zur Werteorientierung der Polizei Nordrhein-Westfalen. Im September 2019 hatte Innenminister Herbert Reul die Initiative gestartet. Im Rahmen einer Befragung der Beschäftigten äußerten sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem zum Thema Führung. Zentrale Ergebnisse der Umfrage waren etwa die Wünsche nach einem einheitlichen Rahmen für Führung in der Polizei aber auch nach mehr Angeboten zur Unterstützung und Fortbildung von Führungskräften.

Eine 74-köpfige Landesarbeitsgruppe unter Leitung des Inspekteurs der Polizei, Michael Schemke, und der Mitarbeit von Prof. Dr. Jürgen Weibler von der Fernuniversität Hagen hat die Anregungen aufgenommen und das Grundlagenpapier erstellt.

Zukünftig stehen den Führungskräften eine Vielzahl an Führungsinstrumenten zur Verfügung, darunter ein mehrdimensionales Führungsfeedback sowie Coaching- und Supervisionsangebote. Auch ein Handlungsrahmen für Mitarbeitergespräche und Unterstützungsinstrumente wie zum Beispiel ein Mentoringprogramm für Führungskräfte wurden eingebunden.

Praxisnahe Handlungsempfehlungen ergänzen den neuen Leitfaden. Dabei geht es um besondere Führungssituationen wie zum Beispiel den Umgang mit Suchterkrankungen oder die Sensibilisierung für Indikatoren demokratiefeindlicher Tendenzen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Letztere beinhaltet eine Übersicht über Erscheinungsformen, Förderungsfaktoren und Frühindikatoren für Extremismus. Hinzu kommen explizite Hinweise zum Umgang mit erkannten Problemen.

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