Akustische Spurensuche durch die „Klangstadt Krefeld“

Wie klingt Krefeld? Dieser Frage ist das Ensemble Crush in einem musikalischen Projekt zum Jubiläumsjahr nachgegangen.

Krefeld – Bürgerinnen und Bürger durften im vergangenen Jahr anlässlich von „650 Jahre Krefeld” ihre akustischen Lieblingsorte auf dem Stadtgebiet benennen. Viele Vorschläge gingen ein, vom Bahnhofsvorplatz bis zur Uerdinger Rheinbrücke. Der Klang dieser Orte wurde nun zum Bestandteil von Kompositionen, die am Samstag und Sonntag, 12. und 13. Oktober, unter dem Titel „Klangstadt Krefeld” erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Komponisten Peter Gahn, Claes Biehl und Lukas Tobiassen haben sich für ihre Werke von den unterschiedlichen Klängen der Stadt inspirieren lassen. „Wir haben vor Ort Feldaufnahmen gemacht und diese Geräusche dann fein auflösend über Kopfhörer angehört”, berichtet Claes Biehl von seiner Arbeitsweise. „Für mich war das eine Spurensuche nach dem akustischen Geist der Stadt Krefeld.” Die Sounds wurden gewissermaßen „unter eine Lupe gelegt”. Dabei sind rhythmische Elemente oder atmosphärische Klänge erhalten geblieben und finden sich nun in den fertigen Stücken wieder, die das Ensemble Crush zur Aufführung bringt.

Das Stadtmarketing, das neben dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, der Kunststiftung NRW und der Firma Kawai das Projekt gefördert hat, sieht in „Klangstadt Krefeld” viele Themen gespiegelt, die im Jubiläumsjahr eine Rolle spielten: die Beteiligung der Bürgerschaft, die kreative Auseinandersetzung mit Stadtidentität und nicht zuletzt den Wechsel der Perspektive. All dies soll nun auch bei der Aufführung der fertigen Werke zum Ausdruck kommen. „Die Konzerte werden in Form eines Rundgangs durch die Innenstadt präsentiert”, berichtet Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. „Damit will das Ensemble nicht nur interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer gewinnen, sondern auch die Anwohnerschaft mitnehmen.” So fanden einige Anwohner des Joseph-Beuys-Platzes, wo das Konzert am Samstag, 12. Oktober, um 14 Uhr beginnt, in jüngster Zeit Triangeln in ihren Briefkästen. Dadurch können sie selbst Teil der Aufführung werden. Weitere Stationen der Klangtour sind der Willy-Göldenbachs-Platz, das Behnisch-Haus, der Neumarkt und das Stadtbad. Die Teilnahme ist kostenlos.

Abschlusskonzert im Historischen Klärwerk

Das Projekt endet mit einem Abschlusskonzert am Sonntag, 13. Oktober, um 17 Uhr im Historischen Klärwerk in Uerdingen. Dort werden noch einmal alle Stücke zur Aufführung gebracht. „Diese Werke verbinden unterschiedliche Tendenzen aktueller Kunst: Konzert, Installation, hörphänomenologische Untersuchungen und Ökoakustik”, sagt Pia Kleine-Bußmann vom Ensemble Crush. „Auf diese Weise ergibt sich ein faszinierendes und einzigartiges Klangpanorama einer Stadt.” Karten für zwölf Euro sind online erhältlich unter https://kalender.klaerwerk-krefeld.org/.

Das Ensemble Crush ist eine Formation, die sich der zeitgenössischen Musik und ihren performativen Ausdrucksmöglichkeiten verschrieben hat. Seit der Gründung im Jahr 2013 haben die Ensemble-Mitglieder solistisch und in unterschiedlichen Besetzungen in zahlreichen Konzerten und Festivals, etwa beim „NOW-Festival” der Philharmonie Essen, beim „Chamber Music Festival Agitato” beim bulgarischen Rundfunk in Sofia oder beim „Opening Festival” der TUFA Trier mitgewirkt. Im Fokus steht bei der unkonventionellen Programmgestaltung das Verhältnis der einzelnen Stücke zueinander, die in ausgefeilten dramaturgischen Konzepten ein organisches Ganzes ergeben – wie ein multidimensionales Klangkunstwerk an sich.

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