Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim sank auf nur noch 3,6 Punkte, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Das waren noch einmal 15,6 Punkte weniger als im Vormonat. Im Juli war der Index erstmals seit einem Jahr wieder gesunken, im August ging es weiter bergab.
Der seit November vergangenen Jahres verzeichnete Optimismus bei den Konjunkturerwartungen sei „nahezu vollständig aufgebraucht“, erklärte das ZEW. Die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage „schwindet zusehends“. Den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank scheinen die meisten Befragten bei ihrer Erwartungsbildung zudem bereits eingepreist zu haben. Die EZB hatte vergangene Woche die Leitzinsen gesenkt.
Auch die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechterte sich erneut. Sie fiel um über sieben Punkte auf einen Wert von minus 84,5 Punkten, das war der schlechteste Wert seit Mai 2020, wie das ZEW ausführte.
Der Konjunkturexperte von der DZ Bank, Christoph Swonke, verwies auf die schwierige Lage der deutschen Industrie. „Besonders aus der Automobilbranche und der Stahlindustrie gibt es schlechte Nachrichten“, erklärte er. Entlassungen seien nicht mehr ausgeschlossen und das verunsichere auch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Den vom ZEW befragten Analysten fehlten somit „kurzfristig Impulse, die mit Blick auf die Konjunktur Mut machen könnten“.
Die Erwartungen der Expertinnen und Experten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone verschlechterten sich ebenfalls, wenn auch nicht so stark wie für Deutschland, wie das ZEW ausführte. Sie lagen mit 9,3 Punkten 8,6 Punkte unter dem Wert von August. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich um acht Punkte auf einen Wert von minus 40,4 Punkten.
Das ZEW fragt für den Index monatlich Expertinnen und Experten von Banken, Versicherungskonzernen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten, die Aufschluss über die weitere Konjunkturentwicklung geben. Dazu gehören Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkurse und der Ölpreis. Der ZEW-Index gilt als wichtiger Indikator für die künftige ökonomische Entwicklung Deutschlands.
An der aktuellen Umfrage vom 9. bis zum 16. September beteiligten sich laut ZEW 162 Analystinnen und Analysten sowie institutionelle Anlegerinnen und Anleger.
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