Der überwiegende Teil der Befragten habe „eine möglichst flexible Ausgestaltung des Arbeitslebens“ positiv bewertet, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung. Beliebte Modelle sind demnach etwa eine variable Stundenzahl, Freiheiten bei der Lage der täglichen Arbeitszeit oder die Möglichkeit des Wechselns zwischen Voll- und Teilzeit.
Die von den Bertelsmann-Experten befragten Frauen und Männer sollten anhand von Muster-Stellenanzeigen deren Attraktivität unter anderem in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beurteilen. Die Zustimmung zu starren Arbeitszeiten fiel demnach eher gering aus: 24,8 Prozent der Frauen und 29,2 Prozent der Männer gaben diese Präferenz an. Vollständig flexible Arbeitszeiten ohne feste Kernzeiten stehen hingegen mit 45 Prozent Zustimmung hoch im Kurs.
Auch reine Vollzeitstellen wurden vergleichsweise selten als Präferenz genannt, die Befragten hätten gerne die Wahl: „48,9 Prozent der Frauen und 47,6 Prozent der Männer bevorzugen Stellen, die sie wahlweise in Vollzeit oder in Teilzeit ausüben können“, erklärte die Stiftung.
Bei Teilzeitstellen ist ebenfalls Flexibilität gefragt, auch bei Frauen, die in Deutschland fast zur Hälfte in Teilzeit arbeiten. „Klassische Teilzeitstellen sind für viele Frauen keine Alternative“, erklärten die Experten. Selbst von den befragten Frauen mit jüngeren Kindern befürworteten lediglich 38,3 Prozent eine reine Teilzeitanstellung mit starren Arbeitszeiten.
Laut Luisa Kunze von der Bertelsmann-Stiftung liegt dies an der sogenannten Teilzeitfalle: „Mütter können aufgrund stereotyper Aufgabenverteilung in der Partnerschaft nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben oft nur Teilzeit arbeiten“, erklärte sie. „Wenn sie ihre Arbeitszeit nicht flexibler aufstocken können, stecken sie in der Teilzeitfalle fest.“
Bei der Aufgabenverteilung deuten sich der Studie zufolge aber Veränderungen an. Der Anteil der in Vollzeit arbeitenden Frauen in Haushalten mit jüngeren Kindern liegt bei 21,3 Prozent, bei Männern bei 38,1 Prozent. „Hier deutet sich an: Paare wollen heutzutage Erwerbs- und Sorgearbeit anders aufteilen“, erklärte Michaela Hermann von der Bertelsmann Stiftung.
Die Befragung von gut 2500 Männern und Frauen ist den Angaben nach repräsentativ. Für die Studienautoren folgt aus den Ergebnissen, dass „Modellen, die eine flexible Anpassung des Arbeitszeitumfangs in Abhängigkeit von der Lebensphase ermöglichen, in Zukunft sowohl von betrieblicher als auch von politischer Seite mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte“. Das erschwere zwar die Planung, vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels erscheine dies aber „verkraftbar“.
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