Zum Auftakt der Fußball-EM gibt es weiterhin Warnungen vor möglichen Anschlägen. Die Terrorgefahr sei derzeit größer als bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im ZDF. Vor allem an den Spielorten gibt es massive Sicherheitsvorkehrungen. „Wir sind gut gerüstet“, betonte FDP-Parlamentsgeschäftsführer Stephan Thomae.
Aus Sicht Herrmanns ist die Terrorgefahr hoch. Schon bei der WM 2006 habe es Konzepte etwa gegen islamistische Anschläge gegeben, sagte der CDU-Politiker im ZDF-„Morgenmagazin“. „Das Risiko ist im Moment aber eher noch höher.“ Die Sicherheitskräfte seien jedoch bestens vorbereitet, betonte er.
Die Behörden seien zudem seit Monaten zum Thema Hooligans mit den Sicherheitskräften in den Heimatländern der teilnehmenden Fußballnationen in Kontakt. Diese würden im besten Fall schon an den Grenzen abgewiesen, sagte der CSU-Politiker. Auch sei ein Verbot von Messern und anderen gefährlichen Gegenständen für einige Fanzonen erlassen worden.
„In monatelangen Vorbereitungen wurde organisatorisch, aber auch einsatztaktisch alles vorbereitet und viele Situationen durchgespielt“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den Bereich des Bundes, Andreas Roßkopf der „Rheinischen Post“. „Alle verfügbaren Kolleginnen und Kollegen sind eingesetzt“, fügte er hinzu. Auch Spezialkräfte gehörten dazu.
„Wir sind gut gerüstet, auch für die EM“, sagte auch Thomae der „Augsburger Allgemeinen“. Zwar gebe es nie einen vollständigen Schutz, doch „die Sicherheitsbehörden sind wachsam, schirmen Veranstaltungen ab und checken schon weit im Vorfeld die Sicherheitslage“. Niemand solle sich daher davon abhalten lassen, ein Public-Viewing-Ereignis zu besuchen.
Grünen-Parteichef Omid Nouripour sprach von einem „enormen Kraftakt für unsere Sicherheitsbehörden“. Für die Zukunft benötigten diese eine bessere Ausstattung, um solchen Herausforderungen gerecht zu werden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die EM beginnt am Freitag in München mit dem Spiel Deutschland gegen Schottland, es folgen weitere 50 Partien bis zum Finale am 14. Juli in Berlin. Die Bundespolizei wird von 580 ausländischen Polizisten unterstützt. Sie gehen mit den deutschen Kollegen auf Streife und sollen vor allem für Deeskalation sorgen. Ein Teil der ausländischen Polizisten sitzt zudem im International Police Cooperation Center in Neuss, wo Informationen ausgetauscht und gebündelt werden.
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