Er habe die Sorge, „dass die AfD bewusst gegen jüdisches Leben vorgehen würde, wenn es in ihr Konzept passt“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der „Welt am Sonntag“. Schon heute biete die AfD „Antisemiten eine Heimat“.
Nachdrücklich warnte Schuster vor einer Regierungsbeteiligung der AfD auf Bundesebene, auch wenn dies die demokratischen Parteien übereinstimmend ausgeschlossen haben. „Die AfD in der Bundesregierung würde jüdisches Leben in Deutschland infrage stellen“, sagte der Zentralratspräsident. Er würde sich dann die Frage stellen, „ob jüdisches Leben in Deutschland noch möglich wäre“.
„Mit Aussagen von Funktionären zur Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus, rechtsextremen und unwidersprochen bleibenden Forderungen zahlreicher Funktionäre und dem Reden von ‚millionenfacher Remigration‘ positioniert sich die AfD außerhalb des demokratischen Spektrums“, betonte Schuster weiter. Um deren weiteres Erstarken zu verhindern, riet er den übrigen Parteien, sie sollten „die Sorgen der Menschen mit Blick auf die Migration ernst nehmen und dieses Feld nicht der AfD überlassen“.
Der Zentralratspräsident warnte neben der AfD auch vor dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). „Ich halte beide Parteien für gefährlich, auch wenn sie unterschiedlich in ihrem Wesen sein mögen“, sagte er der „WamS“. In einigen Feldern seien sich beide auch „sehr nah, etwa im Verständnis für die Politik Putins und dem populistischen Hang zu Verschwörungsideologien“. Das BSW sei zudem stark antiisraelisch. Parteichefin Wagenknecht vertrete Standpunkte, „die Israel dämonisieren und delegitimieren“.
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