Im Jahr 2020 ist bei etwa 231.400 Frauen und 261.800 Männern in Deutschland Krebs diagnostiziert worden. Dies sind etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie eine am Donnerstag vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentliche Datenauswertung zeigt. Dieser für Krebserkrankungen ungewöhnliche Rückgang zeichnete sich demnach bereits in der Krankenhausstatistik ab und deckt sich mit den meisten internationalen Krebsregistern.
Die Gründe sind dem RKI zufolge vielfältig. Sie reichen von in der Coronapandemie vorübergehend eingeschränkten Angeboten und der verminderten Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bis zur verzögerten Abklärung von Krankheitssymptomen, weil etwa Menschen aus Angst vor Ansteckung seltener Haus- und Fachärzte aufsuchten.
Dem RKI zufolge lässt sich noch nicht beurteilen, ob diese Entwicklungen zu einer Verschlechterung der Behandlungschancen führten oder sich auf die Sterblichkeit auswirken. Dies werde „erst im Laufe der Zeit beurteilt werden können“. Die Krebssterblichkeit war 2021 in Deutschland mit rund 228.000 krebsbedingten Todesfällen weiter rückläufig.
Die Analyse zu „Krebs in Deutschland“, die alle zwei Jahre erscheint, bestätigt einen Rückgang bei einigen Vorsorgeuntersuchungen während der Pandemie. Beim Mammographiescreening zur Früherkennung von Brustkrebs gab es demnach zwischen 2019 und dem ersten Coronajahr 2020 einen Rückgang um rund neun Prozent, was 263.991 Untersuchungen weniger entspricht.
Auch bei der Hautkrebsvorsorge gingen die Früherkennungsuntersuchungen im Jahresvergleich um 20 Prozent zurück. Hingegen wurden zur Darmkrebsfrüherkennung im Jahr 2020 insgesamt rund 11.500 mehr Darmspiegelungen vorgenommen als im Vorjahr.
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