Versandhändler Shein will Behörden transparenter über Paketsendungen informieren

Der chinesische Online-Versandhändler Shein hat angekündigt, die Zollbehörden in Deutschland besser zu informieren, was in den verschickten Paketen ist.

„Wenn die Behörden das von uns möchten, würden wir es tun“, sagte Shein-Chef Donald Tang dem Düsseldorfer „Handelsblatt“. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Pakete systematisch falsch zu deklarieren, um unter der Zollfreiheitsgrenze von 150 Euro zu bleiben. Sein Unternehmen wolle dieses Thema „proaktiv lösen“, sagte Tang.

Shein produziert Billig-Kleidung und vertreibt diese zu Schnäppchenpreisen. Rund 200.000 Einzelpakete schickt das Unternehmen pro Tag laut „Handelsblatt“ nach Deutschland, was wirksame Kontrollen durch den Zoll praktisch unmöglich macht.

Die Behörden wollten wissen, von wem das Paket komme, was drin sei und wohin es gehe, sagte Tang der Zeitung. „Wir arbeiten daran, all diese Informationen bereitzustellen, bevor unsere Pakete am Flughafen ankommen.“

Er zeigte sich zudem offen für eine Reform der Zollfreiheitsgrenze. „Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf Zollvorteilen“, sagte er dem „Handelsblatt“. Die günstigen Preise kämen deshalb zustande, weil sein Unternehmen nur auf Bedarf produziere und es kaum Überproduktion gebe. „Wir würden es begrüßen, wenn die Zollfreiheit reformiert werden würde.“

Gegenüber dem Hamburger „Spiegel“ kündigte der Unternehmenschef an, dass sein eigenes Gehalt und das Gehalt des Gründers, Xu Yangtian, künftig an Nachhaltigkeitsziele gekoppelt werden. „30 Prozent unserer kurz- und langfristigen Vergütungen werden davon abhängen, ob wir diese Ziele erreichen“, sagte er dem Magazin. Tang versprach dem Bericht zufolge „sehr transparent“ sein zu wollen. „Wir sind offen für Vorschläge, was wir erreichen und berücksichtigen sollen“.

Shein ist mit seinem Geschäftsmodell weltweit erfolgreich. Die Kritik ist jedoch groß, die Vorwürfe reichen neben besagten Zoll-Tricks von systematischem Plagiieren über eine katastrophale Umweltbilanz bis hin zu Zwangsarbeit.
© AFP

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